Jakobsweg - Geschrieben am Montag, April 30, 2012 7:04 von Franco - 0 Kommentare

Camino Francés Teilstrecke 9 Navarrete – Nájera

30.4.12

Alle Fotos zu dieser Etappe unter diesem Link ersichtlich:
Camino Francés Teilstrecke 9 Navarrete – Nájera

Die Beschreibung der Teilstrecken ist unter
Fernwege.de
gut beschrieben. Viele Fotos, Links, Karte mit Höhenprofil sind auch einsehbar.

Noch besser ist der Weg unter GPS-Tracks.com beschrieben mit Höhenprofil und Film.
GPS-Tracks.com

Weitere nützliche Links:
Albergues del Camino de Santiago
Caminosantiago
El camino a Santiago
Infocamino
Toprural
chemin-saint-jacques-de-compostelle
caminosantiago
caminodesantiago.consumer.es
posadascaminodesantiago
jacobeo.net

Folgende Wanderführer hatten wir dabei:
Der Wanderführer Spanien: „Jakobsweg Camino Francés”
aus dem Verlag Conrad Stein, Outdoor Handbuch Nr. 23

Wandern auf dem Spanischen Jakobsweg vom Verlag Dumont aktiv

Rother Wanderführer Spanischer Jakobsweg

Kompass Spanischer Jakobsweg Wanderkarte

und natürlich der Miam Miam Dodo

Die Teilstrecke 9 Navarrete – Nájera führt von:
Navarrete – Ventosa – Alto de San Antón nach Nájera.

Als Titel für den heutigen Tag haben wir den folgenden gewählt:
Zu den roten Felsen von Nájera.
Wir hatten sehr gut geschlafen. Topfit standen wir also auf,
packten unsere Rucksäcke und gingen in den Frühstücksraum.
Dort trafen wir auf Ulla und Peter.
Während dem Gespräch am Frühstückstisch, erfuhren wir,
das Ulla die ist, die den Jakobsweg unbedingt machen will.
Da Peter sie aber nicht alleine gehen lassen wollte, läuft er nun auch mit. Das ist Liebe!
Sie machen den Weg wie wir. Jedes Jahr ein Teilstück.
Dieses Jahr werden Sie bis nach Sahagún Pilgern.
Da sie vor uns mit dem Frühstück fertig waren, starteten sie früher,
wir verabredeten uns aber, das wir in Nájera zusammen etwas trinken gehen.
Nach dem Frühstück ging es los. Wetter: Wolkenverhangen und kalt.
Darum hiess es, Regenhosen und Regenjacke anziehen. Sogar die Handschuhe wurden angezogen.
Wir liefen an der Kirche vorbei. Die Türe war offen.
In Spanien sind die Kirchen oft geschlossen. Schade.
Wir waren uns von Frankreich anders gewohnt. Dort sind die Kirchen meistens offen.
Wir gingen also in die Kirche und bedanken uns,
das wir auch dieses Jahr auf dem Jakobsweg gehen können.
Nach dem Verlassen der Kirche liefen wir durch Navarrete bis wir
die Ermita de Santa María de Jesús mit dem Friedhof erreicht hatten.
Das schöne romanische Hauptportal und die zwei Seitenportale
stammen vom ehemaligen Pilgerhospital San Juan de Acre 12.Jh.
Gestern liefen wir, bevor wir Navarrete erreicht hatten, an dessen Ruinen vorbei.
Wir Pilgerten durch diese Bilderbuch-Weinlandschaft von Rioja.
Durch dieses reich gegliederte Hügelland könnte man auch länger laufen.
Leider biegt der Camino kurze Zeit später zur Autobahn ab.
Hier trafen wir wieder auf Ulla und Peter.
Eine gewisse Zeit liefen wir nun zusammen der Autobahn entlang,
bis der Weg von der Autobahn wieder weg biegt und uns nach Ventosa brachte.
Ulla und Peter liefen weiter. Wir wollten aber zu der Kirche hinauf.
Die Kirche ist auf einem kleinen Hügel gebaut.
Von hier oben hatten wir eine sehr schöne Aussicht auf das umliegende Hügelland.
Bei einer kleinen Bar direkt neben der Kirche machten wir eine kleine Pause.
Die Sonne lachte uns an. Wir zogen die Regenkleider ab.
Wir genossen den guten Kaffee. In Spanien ist der Kaffee sehr gut.
Anders als in Frankreich. dort war er oft nicht geniessbar.
Jürg ein Pilger aus Rüti in der Schweiz sprach uns an.
Er sagte uns, das wir die ersten Schweizer sind, die seit er auf dem Weg ist, gesehen hat.
Er hat von Saint Jean Pied de Port angefangen.
Nach einem kurzen Schwatz lief er weiter, und wir genossen die Pause.
Das um diese Jahreszeit auf diesem Teilstück schon so viele Pilger unterwegs sind,
hätten wir nicht gedacht.
Alle erzählten uns vom schlechten Wetter der vergangenen Tage.
Der Weg führte uns danach weiter durch diese sehr schöne Reblandschaft,
bis wir den Alto de San Antón 715m erreicht hatten.
Was für ein wunderbarer Ausblick von hier oben.
Nájera in der Ebene aber noch weit entfernt.
Links von uns das schneebedeckte Gebirge Sierre de la Demanda.
Wikipedia Sierre de la Demanda
Über einen breiten Feldweg, liefen wir dem Poyo de Roldán vorbei,
von dem aus der Ritter Roland einer Sage nach
einen Felsbrocken auf den Riesen Ferragut geworfen haben soll.
Dieser hielt in seiner Festung in Nájera Gefolgsleute des Ritters gefangen.
Der Felsbrocken tötete den Riesen und die Gefolgsleute des Ritters kamen frei.
Wikipedia Ritter Roland
Das Wetter wurde immer besser und bei strahlendem Sonnenschein,
erreichten wir, nachdem wir den Fluss Najerilla überquert hatten, Nájera.
Wikipedia Nájera
Turismo Nájera
Wikipedia Schlacht Nájera
Turismo La Rioja
Ursprünglich römischer Stützpunkt, wurde Nájera später von den Arabern übernommen.
Der Name Nájera stammt auch aus dem arabischen und bedeutet ” zwischen den Felsen”.
Oh wie wahr. Die roten Sandsteinfelsen direkt hinter Nájera sind unübersehbar.
Im Jahr 923 eroberte König Sancho Garcés der Ältere den Ort zurück.
Man kann es kaum glauben, dass dieser kleine Ort einst Sitz der Könige von Navarra war.
Nach der Zerstörung Pamplonas durch die Araber 924 wurde die Residenz der Könige von Navarra nach Nájera verlegt.
Grösste Sehenswürdigkeit des Ortes ist das ehemalige Benediktinerkloster Santa Maria la Real,
dessen Gründung auf ein Wunder zurückgeht.
Aber zu dem später.
Wir wollten bevor wir die Stadt erkunden,
dessen Stadtkern zu den schönsten am Camino zählt, unser Hotel aufsuchen.
Zum Glück hatten wir reserviert. In Nájera war an diesem Wochenende ein grosses Fest im Gange.
Aber zu dem später
Wir erreichten das Hotel Duques de Nájera,
Hotel Duques de Nájera
das sich direkt in der Altstadt befindet.
Die Empfangsdame sagte uns: „oh Schreck, eine Doppelbuchung!“.
Alle Zimmer sind wegen dem Fest in der Stadt ausgebucht.
Zum Glück hatten wir das Hotelzimmer schon von zu Hause schriftlich reserviert.
Als ob wir das geahnt hätten.
Zuerst wären wir bereit gewesen ein Zimmer in einer Wohnung,
das uns vom Hotelbesitzer anderswo angeboten wurde, anzunehmen.
Der Chef wurde aber immer ungehaltener,
so quasi das wir die schuldigen sind und das alles auf Spanisch.
Zum Glück hatten wir die Reservierungsbestätigung ausgedruckt und mitgenommen.
Mit Widerwillen gab er uns dann ein sehr schönes Zimmer.
Nach dieser unerfreulichen Episode, liefen wir durch die kleine und stimmungsvolle Altstadt.
In der Altstadt war emsiges Treiben ersichtlich.
Überall wurden Verkaufsstände aufgestellt und Menschen liefen in Trachten umher.
Bald wussten wir mehr. In Nájera findet ein Fest statt wie es früher im Mittelalter stattfand.
Gaukler, Musikanten, Ritter usw. Essen und Trinken was das Herz begehrt.
Durch das von kleinen Bars und Geschäften durchsetzte historische Viertel erreichten wir die
schöne Promenade direkt am kleinen Fluss Najerilla.
Bei einer schönen Tapas Bar direkt am Rio Najerilla gelegen,
bestellten wir uns Tapas und ein Glas Rioja.
Wir fanden heraus, das wir bei der Bestellung noch Crianza hinzufügen müssen,
dann wird der gute Wein im Glas gefüllt.
Später erfuhren wir noch, das wir nicht Vaso = Glas sagen sollen, sondern Coppa.
Das sind grössere Gläser wo der bessere Wein eingefüllt wird.
Möchten wir ein zweites Glas, wird der gleiche Wein im gleichen Glas eingeschenkt.
Das zweite Glas ist dann billiger.
Wir wollten gerade mit Schreiben vom Bericht beginnen, als sich Jürg zu uns stellte.
Das Schreiben vom Bericht, wird sich vermutlich wie letztes Jahr,
in den Nachtstunden verschieben, aber das stört uns nicht.
Mit einem Lehrer wie Jürg zu reden ist immer sehr interessant.
Nach einer Stunde mussten wir uns verabschieden,
wir wollten das Kloster von Santa Maria la Real in der Altstadt besuchen,
und hatten die Befürchtung das es bald die Tore schliessen würde.
Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, das wir Jürg nie mehr sehen würden.
Komisch es gibt Pilger die verschwinden wie vom Erdboden verschluckt,
und andere sieht man jeden Tag. Würde uns schön interessieren,
ob er es bis Santiago geschafft hat.
1045 gründete König García Sánchez III das Kloster Santa Maria la Real als Bischofssitz und königliche Grabstätte.
König García Sánchez III
Der Ort ist nicht einfach so gewählt, sondern hier geschah der Legende nach ein Wunder.
Der König war im Tal des Najerilla auf der Rebhunjagd,
für die damals nach arabischem Vorbild Jagdfalken eingesetzt wurden.
Ein Rebhuhn und ein Jagdfalke verschwanden in einer Höhle
in den Felsen am steilen Hang des Najerilla.
Der König setzte nach und entdeckte die beiden Vögel friedlich vereint unter einem Madonnenbild.
Wir gingen nun also in diesem Kloster hinein.
Santa Maria la Real
Kloster Santa Maria la Real
Wikipedia Santa Maria la Real
Zuerst schauten wir uns den Kreuzgang
mit seinem filigran gearbeitetem gotischem Masswerk 16.Jh.
Unzählige Kreuzgänge haben wir nun schon auf dem Jakobsweg bestaunen können.
Alle haben seinen eigenen Reiz und sind oft wunderschön.
Unschlagbar ist und bleibt aber der Kreuzgang von Moissac.
Kreuzgang Abtei Saint-Pierre Moissac
Durch den Kreuzgang hindurch, erreichten wir die Kirche 14.Jh.
Die Kirche mit seiner reinen hochgotische Form gefiel uns sehr.
Wir setzten uns und bestaunten das grossartige Chorgestühl aus dem 15.Jh.
Wir näherten uns nun dem Höhepunkt zu. Das “Panteon de los Reyes” und die Mariengrotte.
Die königliche Krypta in dem die Könige und Infanten (Königskinder)
aus dem 11. und 12.Jh. aus Kastilien, León und Navarra ihre letzte Ruhe fanden,
ist ein mystischer Ort.
Die prunkvollen Grabdeckel der Könige, Herzöge und Infanten,
zeigten uns aber auch ganz deutlich, das auch trotz Reichtum und Macht,
das Leben vergänglich ist.
In der Mitte der Gruft steht das besonders kostbare romanische Sarkophag
der Königin Doña Blanca de Navarra 1136 – 1156,
dessen Reliefs künstlerische wertvolle Sterbeszene zeigen:
Dabei nehmen Engel die Seele der 20-Jährigen im Kindbett verstorbenen Herrscherin in Empfang.
Königin Doña Blanca de Navarra
Von der gotischen Klosterkirche aus führt ein schmaler Gang zu der winzigen Mariengrotte am Fels.
Sehr Eindrücklich und ein spezieller Moment.
Glücklich so etwas Schönes gesehen zu haben, verliessen wir das Kloster von Santa Maria la Real.
Da wir am Nachmittag genug gegessen hatten, liessen wir das Nachtessen aus
und schlenderten durch die Altstadt mit seinem Volksfest.
Etwas habe ich noch vergessen zu erwähnen.
Praktisch auf jedem Kirchenturm nisten Störche und fliegen einem um die Köpfe.
Leider haben wir an diesem Abend Ulla und Peter nicht gesehen.
Das wird sich aber noch ändern.
Gegen Abend wurde es am Franco schlecht, er musste sich fast übergeben.
Vermutlich hatte er zu viele Tapas gegessen.
Schöne Etappe. Meistens den Rebflächen entlang.
Um die Mittagszeit wurde das Wetter freundlicher
und danach so richtig schön.
Neue Pilger kennengelernt und schönes gesehen.
Wir sind richtig glücklich.
Wir hoffen das die Nacht schnell vorbeigeht
und wir wieder loslaufen können.

Unter der untenstehenden Internetadresse,
kann unser Buch über den Jakobsweg gekauft werden.

Link zum Buch

Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 4 Std.
ca.190m aufwärts
ca.150m abwärts
17 km
Noch 593 km bis Santiago de Compostela

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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