Bern - Geschrieben am Sonntag, Juli 7, 2013 9:09 von Franco - 0 Kommentare

Bergwanderung Grindelwald – Glecksteinhütte

7.7.13

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Grindelwald – Glecksteinhütte

Im B&B “Silvi’s Dreamcatcher Inn haben wir sehr gut geschlafen.
B&B “Silvi’s Dreamcatcher Inn”
Nach einem stärkendem Frühstück verliessen wir das sehr schöne B&B
und fuhren mit dem Auto bis zum grossen Parkplatz beim
Hotel Wetterhorn 1228 m.ü.M.
Hotel Wetterhorn
Der Eiger mit seiner Nordwand mag Grindelwald mehr Schlagzeilen beschert
haben, das markanteste Felsprofil des berühmten Berner Hochgebirgspanorama
gehört aber eindeutig dem Wetterhorn. Und Geschichte wurde auch an diesem
Berg geschrieben. Im Jahr 1908 nahm der Wetterhorn-Aufzug seinen Betrieb auf,
als erste Personen-Seilschwebebahn der Welt! Sie sollte in insgesamt vier Sek-
tionen bis zum Gipfel 3362 m.ü.M.! führen, doch bereitete der Ausbruch des
Ersten Weltkriegs den buchstäblich hochfliegenden Plänen ein abruptes Ende:
Das Unternehmen ging nach wenigen Jahren pleite. Erhalten blieb die Berg-
station Engi 1670 m.ü.M. hoch in den Felsabbrüchen. Der Hüttenweg führt
wenig oberhalb dieses Baudenkmals aus der Pionierzeit des Tourismus vorbei;
so kann man sich ein Bild von der Kühnheit dieser Anlage machen: 420 Höhen-
meter überwand die Luftseilbahn auf einer streckenlänge von bloss 560 Metern!
Fast das Dreifache an Steigung hat der Wanderer zu überwinden, bevor er sich
auf der Sonnenterrasse der Glecksteinhütte zur Brotzeit niederlassen und das
hochalpine Ambiente geniessen kann.
Vom grossen Parkplatz beim Hotel Wetterhorn 1228 m.ü.M. folgten wir kurz
der Scheidegg-Strasse, an einem kleinen Waldweiher vorbei, bis zur Abzwei-
gung des Hüttenweges. Hat man den Hüttenweg eingeschlagen, kann man
praktisch nicht mehr fehlgehen. Der Wanderweg quert zwei kleine Zuflüsse
der Schwarzen Lütschine und führt dann über den grünen Ischboden 1322 m.
bergan gegen einen teilweise bewaldeten, steilen Rücken. Wir erreichten bei
Punkt 1590 m.ü.M. eine Wegverzweigung. Diese befindet sich direkt unter der
düsteren Nordwestflanke des Wetterhorn. Hier wendeten wir uns nach rechts
Richtung “Ischpfad”. Zuerst mussten wir aber ein Altschneefeld überqueren.
Meist bis in den Frühsommer hinein, liegt hier noch Schnee. Hier beginnt der
“Ischpfad”, der, kräftig an Höhe gewinnend, über ein System von schmalen,
recht exponierten Bändern verläuft (Drahtseile). Oberhalb der ehemaligen
Seilbahnstation Engi, bei Punkt 1735 m.ü.M., biegt er ein in das Tal des
Oberen Grindelwaldgletscher. Erstmals erscheint das überfirnte Schreckhorn
ins Blickfeld.
Die riesige Landschaftskammer des Oberen Grindelwaldgletscher ist eisig und
hochalpin. Ein Blick in die schwindelnde Tiefe bei Engi lässt erahnen, wie kühn
die 1908 eröffnete Seilbahn die Vertikale überwand. Der Gletscherschwund,
auch hier sehr gut ersichtlich, treibt einem die Sorgenfalten auf die Stirn. Wir
konnten die verlassene Gletscherbar sehen. Noch bis 1995 war dort reger Betrieb.
Ein markierter Weg führte vom Hotel Wetterhorn ins Vorgelände des Gletschers
und anschliessend über 890 Treppenstufen hinauf zur Gletscherbar. Direkt bei
der Gletscherbar konnte man in die Gletscherzunge hinein. Man konnte durch
einen Labyrinth von Gängen tief in den Gletscher hineinlaufen. Genährt wird
der Talgletscher von dem riesigen Gletscherbecken, das sich zwischen Schreck-
horn, Bärglistock und Wetterhorn erstreckt. Noch um die Mitte des 19.Jahrhun-
derts reichte er bis ins Siedlungsgebiet von Grindelwald; seine Zunge lag damals
im Talboden, direkt vor dem Hotel Wetterhorn. Tempi passati. Seit 1987 zieht
sich der Gletscher nur noch zurück. Der Gletscher hat sich unterdessen mehrere
hundert Meter zurückgezogen. Nach kurzem Zwischenabstieg folgte die obligate
kühle Dusche durch den Wyssbach 1691 m.ü.M., der direkt über den Weg herab-
stiebt. Danach quert der Weg ansteigend mächtige Plattenschüsse “Zybachs
Platten”. Hier bei den abschüssigen “Zybachs Platten” bekommt man möglicher-
weise weiche Knie, rechts geht es senkrecht in die Tiefe. Über ein paar Kehren,
da fliesst im Sommer der Schweiss reichlich, erreichten wir auf Scheenbiel
2151 m.ü.M. einen herrlichen Rastplatz. Hier konnten wir die fantastischen
Eiskatarakten des Oberen Grindelwaldgletscher bestaunen. Einen letzten, stark
ausgesetzten gestuften Felsriegel übersteigt man links haltend (Drahtseile,
Ketten), dann geht es über die steinigen Schafwiesen des Scheenbiel hinauf
und hinüber zu der Glecksteinhütte 2317 m.ü.M.
SAC Glecksteinhütte
Was für ein Logenplatz vor einem Halbrund vergletscherter Drei- und Viertau-
sender, angeführt vom Schreckhorn. Direkt über der Hütte ragt das Wetterhorn
in den Himmel; an seinen Südwestabbruch schmiegt sich der kleine Chrinnen-
gletscher – vorläufig noch …
Der Name der Glecksteinhütte stammt vom salzhaltigen Gestein, das ein belie-
bter “Leckstein” für das Steinwild war und ist. Hier mit so einer wunderbaren
Aussicht, legten wir die wohlverdiente Mittagspause ein.
Der Abstieg von der Glecksteinhütte erfolgt auf dem gleichen Weg wie der
Aufstieg.
Bei den “Zybachs Platten” ist ein Stück des alten Hüttenzugangs erkennbar:
eine Reihe in den Fels gehauener Stufen, die über die sonst glattgeschliffenen
Felsplatten führen. Zu Zeiten, als der Obere Grindelwaldgletscher noch weit
mächtiger war, benutzte man den noch heute sichtbaren Weg.
Auf rund 1850 m wurde früher der Gletscher überquert, um auf die andere Seite
zu gelangen, um danach direkt nach Grindelwald abzusteigen. Heute nicht
mehr möglich, anstelle vom Gletscher ist nun eine riesige Schlucht vorhanden.
Während dem Abstieg konnten wir die weite, grüne Talmulde von Grindelwald
bestaunen.
In der altdeutsch-keltischen Sprache war “Grindel” die Bezeichnung für eine
hölzerne Schranke. Der Name Grindelwald weist also auf die Abgeschiedenheit
der bewaldeten Talschaft hin, die in allen Richtungen zwischen hohen Bergen
eingekesselt ist. 1818 entstand hier das erste Hotel. Heute stammen die Ein-
kommen der Grindelwalder Bevölkerung zu 90 Prozent direkt oder indirekt aus
dem Tourismus.
Wir erreichten wieder Engi Punkt 1735 m.ü.M. Aussicht und die Weite und das
Tal von Grindelwald liegt den Wanderer hier buchstäblich zu Füssen. Konzen-
triert durchquerten wir den ausgesetzten “Ischpfad” und erreichten wieder die
Wegkreuzung bei Punkt 1590 m.ü.M. Hier liefen wir nun geradeaus. Über die
Alpweiden von “im undren Loichbiel” wanderten wir auf einer breiten Alp-
strasse nun gemütlich zur Haltestelle “Gleckstein”. Die Postautohaltestelle
“Gleckstein” befindet sich auf der Panoramastrasse Grindelwald-Grosse
Scheidegg. Da wir lange auf das Postauto hätten warten müssen, beschlossen
wir runter zu laufen. Über die Strasse Grosse Scheidegg-Grindelwald ging es
abwärts zur Ischbodenhitta 1401 m.ü.M. Glücklich eine sehr schöne Wande-
rung erlebt zu haben, erreichten wir kurze Zeit später den grossen Parkplatz
beim Hotel Wetterhorn.

Hüttenwanderung für
höhenerfahrene Berg-
wanderer ohne Angst
vor der Tiefe.
Nur für trittsichere,
schwindelfreie Wanderer.
Bei Nässe oder Schnee heikel.
Sehr schön angelegter
Steig mit längeren
gesicherten Passagen,
grandios die Hoch-
gebirgskulisse mit dem
Schreckhorn als Blickfang

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 5 1/2 Std. 11,1 km
ca.1350m Aufstieg
ca.1350m Abstieg
2317m höchster Punkt
1228m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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