Wallis - Geschrieben am Montag, August 8, 2016 8:32 von Franco - 0 Kommentare

Bergwanderung Praz de Fort – Cabane de Saleinaz

8.8.16

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Praz de Fort – Cabane de Saleinaz

Nach einem reichhaltigem Frühstück verlassen wir das Hotel Terminus in Orsières.
Hotel Terminus
Mit dem Auto ins mittlere Val Ferret nach Praz de Fort 1151 m.ü.M. Das Val Ferret ist ein
typisches hochalpines V-Tal. Auf der Westseite steigen die Felswände steil mehr als zwei
Kilometer in die Höhe, und zahlreiche Gletscher ergiessen sich in die Tiefe, beispielsweise
der Glacier de Saleina. Die höchsten Erhebungen auf der Ostseite sind La Tsavre, Monts
Telliers und Pointe de Drône, alle um 2900 Meter hoch. Ganz hinten weitet sich das Tal
und verästelt sich in mehreren kleinere Täler. Im östlichsten, unter den Monts Telliers,
liegen die malerischen Lac de Fenêtre. – Diese haben wir nebenbei erwähnt schon besucht.
Einfach grandios! – Auf beiden Talseiten gedeiht bis auf etwa 1700 Meter Höhe ein
Fichtenwald, darüber dominieren die Lärchen. Über der Baumgrenze auf etwa 2100 Metern
liegt das Reich der alpinen Tundra.
Saint Bernard
Von Praz de Fort, biegen wir von der Hauptstrasse rechts ab und fahren mit dem Auto zum
Nachbarweiler Chanton und danach Taleinwärts in das Val de Saleina bis wir den Parkplatz
auf 1330 m.ü.M. erreichen. Ab hier herrscht Fahrverbot. Wir ziehen die Wanderschuhe an,
schultern unsere Tagesrucksäcke- und starten die heutige Wanderung. Die Weiss-blauen
Markierungen am Wegweiser deuten es bereits an, der Aufstieg zu der Cabane de Saleina
erfolgt über einen alpinistisch anspruchsvollen Pfad.
Ganz im Westen reicht der Kanton Wallis in die Montblanc-Gruppe hinein. Die Grenzgipfel
nach Frankreich gehören nicht zu den bekanntesten, es handelt sich aber doch um wilde
Fels- und Eisgipfel Der geringere Bekanntheitsgrad hat den Vorteil, dass man hier im
Allgemeinen nicht auf grosse Menschenansammlungen trifft und es auf den Hütten freundlich
und sehr persönlich zugeht. Der schroffe Charakter dieses Gebirges bedeutet aber auch,
dass selbst Hüttenzustiege ausgewachsene und alpin anspruchsvolle Bergtouren darstellen
können. Ein Musterbeispiel dafür ist der Anstieg zur Cabane de Saleina, wobei nicht nur
ein ordentlicher Höhenunterschied sondern auch eine Klettersteigpassage durch eine
ausgesetzte Felsflanke zu überwinden ist. Doch nicht nur dies ist ein Höhepunkt für jeden,
der trittsicher und bergerfahren genug für solche Wege ist, auch der weitere Aufstieg wird
nirgends langweilig, ändert sich doch ständig das Gelände und damit auch die Aussicht – mal
talauswärts zum Gebirgsstock des Combin, dann hinunter auf den wild zerrissenen
Saleinagletscher und schliesslich auf die umliegenden Felsnadeln und Gletscherberge.
Hoch droben auf einem begrünten Podest steht die Hütte, vor einigen Jahren total renoviert
und grosszügig eingerichtet – da kann man sich wohlfühlen, ruhig auch mal für mehr als eine
Nacht, auch wenn für den Bergwanderer von hier keine weiteren Ziele erreichbar sind. Über
eine Brücke die sich linkerhand vom Parkplatz befindet, überqueren wir die Reuse de
Saleina 1354 m.ü.M. Auf der orographisch rechten Seite der Reuse de Saleina entlang, folgen
wir nun den eher ruppigen Wanderweg aufwärts, abwechselnd durch Wald und freies Gelände. Auf
etwa 1550 m.ü.M. kommt man in den Bereich von Flussverbauungen (Prise d’eau de Saleina).
Hier mündet ein Zustieg vom Ende der Fahrstrasse (Fahrverbot) ein. Steil und
abwechslungsreich führt der Bergpfad uns nun durch einen lichten Lärchenwald und an riesigen
Granitblöcken vorbei, weiter das Tal hinauf. Wenig später erreicht der Weg einen überwachsenen
Moränenrücken auf dem man direkt auf die den weiteren Verlauf komplett absperrende Felswand
zusteigt. Mit Ketten gesichert und mit künstlichen Tritten versehen windet sich der
Hüttenzustieg nun als Klettersteig durch die gut 150 m hohe Felsflanke – Trittsicherheit und
Schwindelfreiheit sind hier unbedingt erforderlich! Über glatt geschliffene Felsen, gesichert
mit Drahtseilen, Eisenstiften, Bügel und Leitern, steigen wir mit der nun notwendigen
Konzentration, fast senkrecht aufwärts. Hier bestätigt sich das, was man in der Fachliteratur
über diesen Hüttenweg lesen kann. Bei Nässe ist von dieser Bergwanderung abzuraten. Der Pfad
biegt darauf in die Nordseite ein. Durch buschbewachsene und mit kurzen Felsstufen versehenes
Gelände – zum Teil mit Ketten gesichert (rutschig) – erreicht man schliesslich einen
aussichtsreichen Kamm 2031 m.ü.M. und gleichzeitig die Seitenmoräne des Glacier de Saleina.
Was für eine Aussicht! Rechts geht es fast senkrecht zum Gletscher hinab. Links hat man freie
Sicht über das Anstiegstal und auf das Combin-Massiv gegenüber. Auf der gegenüber liegende
Talseite bestaunen wir den Petit Clochers du Portalet, der sensationell steile und schönste
Monolith auf der schweizerischen Seite des Montblanc-Massiv. Auch auf der anderen Seite des
Gletscher können wir den Hüttenweg erkennen der zur Cabane d’Orny und Trient führt. Was war
das für eine sensationelle Bergwanderung! Über einen nun wieder einfachen Wanderweg, steigt
man ohne Schwierigkeiten über den Rücken von Plan Monnay weiter aufwärts und kommt an den
Fuss des fast senkrecht aufstrebenden Felsgipfel des Petit Clocher des Planereuses, ein wildes
Gelände. Vorbei an Punkt 2267 m.ü.M., erreichen wir den Aussichtspunkt La Gare (Bahnhof)
2350 m.ü.M. genannt – vielleicht deswegen, weil es besser ist hier nochmals Pause zu machen.
Nicht nur wegen dem folgendem Teilstück, sondern auch wegen der sensationellen Aussicht!
Der Glacier de Saleina ergiesst sich von einer Höhe von über 4000 Metern, steil hinab bis
auf etwa 1700 Meter. Von La Gare aus wird es erst einmal sehr steil, und eine gewisse
Steinschlaggefahr von den Felsen des Petit Clocher des Planereuses ist dann nicht
auszuschliessen. Dort sollte man also zügig und aufmerksam durchgehen. Etwa 150 Höhenmeter
hat man in diesem Steilgelände in einigen Zickzacks zu überwinden, dann quert der Weg in
das Schotterkar auf den Felssockel zu, auf dem ja schon von weit unten die Hütte zu sehen war.
Nach kurzen steilen Serpentinen hat man dann endlich den Aufstieg geschafft und den ebenen
und aussichtsreichen Hüttenplatz der Cabane de Saleinaz 2693 m erreicht.
SAC Cabane de Saleina
Wir sind von diesem traumhaften Panorama überwältigt. Vor uns der grosse Gletscherstrom des
Glacier de Saleina. Über dem Saleinagletscher ragen die Felsen der Aiguille d’Argentière und
Aiguille du Chardonnet in den blauen Himmel. Auf der grossen Hüttenterrasse bestellen wir
uns etwas zu Essen, und kommen mit dem Hüttenwart und seine Tochter ins Gespräch. Es wird
viel gelacht, und ein anwesender Wanderer, spendiert ein Glas Rotwein. Mehr liegt aber nicht
drin, wir müssen ja wieder absteigen. Nach einer längeren Pause verabschieden wir uns vom
Hüttenwart und seiner Tochter und nehmen den Abstieg unter die Füsse. Der Abstieg erfolgt
auf dem Aufstiegsweg. Ohne grössere Probleme überwinden wir die senkrechte Felswand. Wir
steigen weiter ab, bis es wieder flacher wird und wir durch üppigen Wald zur Brücke über
die Reuse de Saleina gelangen. Wir überqueren diese und erreichen die Flussverbauungen bei
der Prise d’eau de Saleina 1953 m.ü.M. Auf der Teerstrasse laufen wir nun an der orographisch
linken Seite der Reuse de Saleina talauswärts, bis zum Parkplatz wo unser Auto steht.

Anspruchsvoller Hüttenzugang
mit Klettersteig-Einlage über
eine 150m hohe Felsplatten-Zone,
mit Drahtseil und Ketten gesichert.
Trittsicherheit, Schwindelfreiheit
und Bergerfahrung nötig.
Bei Nässe oder Schnee,
ist von dieser Tour abzuraten.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 5 1/4 Std. 8,8 km
ca.1385m Aufstieg
ca.1385m Abstieg
2693m höchster Punkt
1330m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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