Wallis - Geschrieben am Freitag, August 12, 2016 19:41 von Franco - 0 Kommentare

Bergtour Lac d’Emosson – Dinosaurierspuren – Le Cheval Blanc

12.8.16

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergtour Lac d’Emosson – Dinosaurierspuren – Le Cheval Blanc

Wie jedesmal haben wir im Hotel Martigny sehr gut geschlafen. Wie immer ist das
Frühstück sehr gut und reichhaltig. Gut ausgeruht und gestärkt geht es los.
Martigny Hotel
An der Strecke von Martigny im Rhônetal nach Chamonix am Montblanc kommt man
kurz vor der Grenze nach Frankreich an einer Abzweigung zu zwei grossen Hochgebirgs-
Stauseen vorbei: die Lacs d’Emosson. Die Staumauer des unteren Sees kann auf einer
guten Fahrstrasse erreicht werden, oder man benutzt vom Grenzort Le Châtelard den
Schrägaufzug zur Bergstation unter dem Felshügel Six Jeur, steigt in die kleine
Schienenbahn um, die nahezu höhengleich um diesen Hügel bis unter die Mauer fährt,
und überwindet dann die letzten 100 Höhenmeter wieder in einem Schrägaufzug. Schon
diese touristisch gut erschlossene Stelle ist für die grossartigen Ausblicke auf den See und
die umliegenden Berge, ganz besonders aber auch für den Blick zum Montblanc-Massiv
bekannt. Als Bergwanderer braucht man sich damit jedoch noch nicht zu begnügen,
denn es sind hier noch weitere Höhepunkte verborgen, die es aufzuspüren gilt! Da wäre
zunächst der kleinere und höher gelegene alte Stausee Lac de Vieux Emosson, der auf
asphaltierter Strasse auch noch von vielen Ausflüglern erwandert wird. Oberhalb des
hintersten See-Endes gibt es eine paläontologische Besonderheit zu bewundern. Hier
sind direkt am Wanderweg versteinerte Spuren von Dinosauriern für die Nachwelt
verewigt. Und es dürfte fast unnötig sein, es zu erwähnen: Die Rundsicht vom Gipfel
des Cheval Blanc kann sich sehen lassen. Das Massiv des Montblanc mit seinen
wilden Gletschern und Felsspitzen dominiert von hier natürlich alles; die Gipfel in
unserer direkten Nachbarschaft dürften dagegen nur wenigen ein Begriff sein, was
aber deren Attraktivität für den Panoramablick keinen Abbruch tut.
Verticalp Emosson
Mit dem Auto sind wir bis zum grossen Parkplatz bei der Staumauer gefahren. Wir ziehen
die Wanderschuhe an, schultern unsere Tagesrucksäcke, und starten die heutige Wanderung.
Wie schon erwähnt wird sie uns auf den Le Cheval Blanc führen. Vom Informationscenter
mit Restaurantbetrieb La Gueue 1965 m.ü.M. und der Bergstation des Schrägaufzuges am
Lac d’Emosson, laufen wir an der Staumauerkrone vorbei und erreichen über eine Eisentreppe
die beeindruckend überhängende Gewölbestaumauer 1932 m.ü.M. Schon auf der Zufahrt und
dann besonders von der Staumauer des Lac d’Emosson öffnet sich der grossartige Blick auf das
Mont-Blanc-Massiv. Durch die steilen Felsflanken der umliegenden Berge erinnert der meist
dunkelblaue See stark an einen norwegischen Fjord. Der See wurde früher weiter unten im Tal
gestaut, bei Niedrigwasser im Frühsommer ist die sonst überflutete alte Mauer zu erkennen.
Am Ende des Stausee ragt mächtig der Mont Ruan in die Höhe.
Tour du Ruan
Ein Teilstück dieser mehrtägigen Rundtour werden wir heute wandern. Am Westende des
Stausee verlassen wir die Staumauer und laufen ein paar Meter der Strasse entlang, bis uns
ein Wegweiser darauf hinweist, das wir links abbiegen können. Die meisten Ausflügler bleiben
auf der breiten Teerstrasse und wandern so hinauf zu einem weiteren höher gelegenen kleinen
Stausee, dem Lac du Vieux Emosson, und danach noch höher zur Fundstelle der Dinosaurier.
Wir biegen hier aber links ab und wandern ab jetzt auf einem richtigen Wanderweg. Eine
kurze Strecke verläuft nun der Wanderweg oberhalb der Strasse der zum oberen Stausee
hinaufführt. Diesen werden wir auf dem Rückweg besuchen. Nach ein paar Minuten biegt der
Wanderweg von der unter uns liegenden Strasse ab und führt uns in das Tal mit dem Namen:
Gorge de la Veudale. Linker Hand ragen die Felsflanken der Aiguilles du Van senkrecht in
den Himmel. Über Punkt 2070 m.ü.M. dringen wir immer tiefer in dieses tief eingeschnittene
Tal. Im Talgrund schlängelt sich ein kleiner Gebirgsbach abwärts Richtung Stausee. Hoch
über uns linker Hand die Pointe de l’Ifala. Lange wirft dieser Berg seinen Schatten ins Tal. Für
den Aufstieg von Vorteil, so kommt man weniger ins Schwitzen. Kurz nach Punkt 2070 m.ü.M.
erreichen wir eine Weggabelung. Rechts biegt hier der Wanderweg zum Lac du Vieux Emosson
ab. Wir lassen den abbiegenden Wanderweg rechts liegen und laufen weiter geradeaus talein-
wärts. Der Wanderweg mutiert sich nun langsam aber sicher zu einem veritablen steilen
Bergweg. Zuerst noch über Geröll erreichen wir danach die ersten Altschneefelder. Zwischen-
durch besteht die Wahl über das Geröll weiter aufzusteigen oder über die Altschneefelder. Der
Schnee ist aber pickelhart. Erfahrung auf Altschneefelder zu laufen, ist hier von Vorteil.
Auch Wanderstöcke tun hier gute Dienste, geht es doch steil in den Talgrund hinunter. Ohne
Voranmeldung weitet sich das enge schattige Tal, und wir stehen auf dem aussichtsreichen
weiten Passgelände von Se Blanc 2500 m.ü.M. Was für ein Panorama! Am Horizont ist gut der
Cheval Blanc ersichtlich. Von hier aus sehen wir, dass es doch noch ein Stück Arbeit bedarf,
bis wir auf dem Gipfel stehen können. Der Weg zieht nun weiter in Kehren an Höhe verlierend,
den breiten Hang hinunter, bis wir dann auf etwa 2400 m.ü.M. die ersten Spuren der Dinos
an einigen Felsplatten nahe des Weges entdecken. Wir sind fassungslos. Wir hätten nie im
Traum daran gedacht, das die Saurier-Spuren so gut zu erkennen sind. Seit ihrer Entdeckung
im Jahr 1976 haben sie internationalen Ruhm erlangt, da es sich um das wichtigste Geotop
dieser Art in Europa handelt. Vor rund 225 Millionen Jahren hinterliessen etwa zehn ver-
schiedene Dinosaurierspezies ihre Spuren im Sand und im Schlamm am Rand eines Meeres.
Der Prozess, der zur Konservierung dieser Spuren führte, ist bis heute grösstenteils ein
Rätsel. Wir entdecken immer mehr Dinosaurierspuren und sind überwältigt. Nach dieser
höchst interessanten Wanderpause, machen wir uns auf den Weg den Cheval Blanc zu
besteigen. Ein paar Meter nach der Fundstelle der Dinosaurierspuren erreichen wir eine
Wegkreuzung 2461 m.ü.M. Wir wandern geradeaus weiter unter den Felsen der Pointe à
Corbeaux. Der Bergweg führt nun über feinen Geröll über die Bergflanke aufwärts Richtung
Col du Vieux. Steil fallen die Bergflanken rechts von uns in die Tiefe. Als Pièce de résistance
muss noch ein steilabfallendes Altschneefeld überquert werden. Trittsicher sollte man hier
sein, ansonsten es keinen Halt mehr gibt. Über Schotter erreichen wir danach den Col du
Vieux 2572 m.ü.M. Spielt man hier mit dem Gedanken das der schwierigste nun hinter
einem liegt, täuscht man sich gewaltig. In dieser wahrlich archaisch anmutenden Landschaft,
durchqueren wir den Col du Vieux und nehmen den Anstieg zum Cheval Blanc unter die Füsse.
Zu Beginn ist der Bergweg der von hier nun alles über Schotter über die Südflanke des
Cheval Blanc führt, breit und gut ersichtlich. Je höher man steigt, je schmaler wird der
nicht mehr markierte Bergweg. Ausgesetzt ist er auch nicht, bis kurz vor dem Gipfel. Die
letzten ca. 100 Höhenmeter haben es aber in sich. Eine Kette hilft einem über die erste
Felsstufe. Ab dann ist man auf sich alleine gestellt. Die Hände müssen zu Hilfe genommen
werden. Fast senkrecht geht es nun hinunter. Bergerfahrung, Trittsicherheit und
Schwindelfreiheit absolut notwendig. In engen Kehren gewinnt man an Höhe. Rutschiger
Boden hilft einem auch nicht gerade. Mit einem grossen Juchz stehen wir danach auf dem
Le Cheval Blanc 2831 m.ü.M. Überraschenderweise ist der Gipfel fast flach und bietet
genügend Platz für viele Bergsteiger. Das Panorama ist einfach grandios! und wir können
uns während der Mittagspause fast nicht sattsehen. Der Rückweg erfolgt auf der
Aufstiegsroute bis zu den versteinerten Trittspuren und Überresten von Dinosaurier.
Hier schauten wir uns die Dinosaurierspuren nochmals an und waren wieder begeistert.
Die Staumauer des Lac du Vieux Emosson wurde wegen Leistungssteigerung des Kraftwerks
erhöht und auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Aus diesem Grund war als wir
diese Wanderung durchgeführt haben, der Wanderweg am westlichen Ufer des Sees entlang
gesperrt. Die Wanderung entlang des Sees wäre auch nicht sonderlich attraktiv gewesen
da wegen der Baustelle das Wasser aus dem See herausgelassen wurde. Wegen der Baustelle
wurde aber ein komplett neuer Wanderweg erstellt. Der neue Wanderweg führt von der
Fundstelle der Dinosaurierspuren hinunter bis auf ca. 2400 m.ü.M. Hier biegt der alte
Wanderweg links ab. Der neue Wanderweg führt nun aber geradeaus weiter über die Ostseite
des Lac du Vieux Emosson. Der neue breite und einfache Wanderweg zieht nun über die kaum
bewachsene schuttige Flanke des Se Blanc Richtung Staumauer des Lac du Vieux Emosson.
Felder mit Gesteinsschotter in den verschiedensten Farben übernehmen die Regie. Wer
geologisch interessiert ist, hat hier eine wahre Fundgrube betreten. Hoch über den Stausee
und an den Flanken der La Veudale wandern wir Richtung Staumauer. In diesem Teilabschnitt
wurde mit schwerem Arbeitsgerät der Wanderweg aus dem Felsen gesprengt. Die Aussicht auf
die neue Staumauer ist einfach imposant. Ein kurzes Stück ist mit Stahlseilen gesichert.
Der Wanderweg führt nun über diese neue Staumauer des Lac du Vieux Emosson 2206 m.ü.M.
Was für eine grandiose Aussicht von dieser neuen Staumauer! Hat man die andere Seite der
Staumauer erreicht, führt eine Teerstrasse zur Cabane di Vieux-Emosson.
Cabane di Vieux-Emosson
Hier kehren wir ein und lassen es uns bei schönster Aussicht gut gehen. Nach der Pause
nehmen wir das letzte Teilstück unter die Füsse. Über den Fahrweg geht es nun steil über
eine felsige Flanke und zwei Tunnels hinunter zum südwestlichen Zipfel des Lac d’Emosson.
Über eine grosse Kehre überquert man den Nant de Drance, (den Abfluss des oberen Stausees),
und verlässt weiterhin auf der Fahrstrasse bleibend diese Seebucht. Über diesen breiten
Fahrweg laufen wir nun alles am Seeufer des Lac d’Emosson entlang. Die Aussicht auf dem
Mont Ruan ist einfach Superlativ. Wieso nach Alaska gehen, wenn man hier so eine schöne
Aussicht geniessen kann! Wir überqueren wieder die beeindruckend überhängende
Gewölbestaumauer des Lac d’Emosson. Hier oben muss man einfach stehen bleiben und die
Aussicht geniessen. Mont Blanc, Grandes Jorasses, Mont Dolent, Aiguille d’Argentière
und und und. Bevor wir wieder ins Tal zurückfahren, besuchen wir noch die kleine Kapelle
die sich direkt neben der Staumauer befindet.
Mit dem Auto fuhren wir danach nach Martigny ins Hotel.
Martigny Hotel
In diesem Hotel fühlen wir uns schon fast wie Zuhause. Das Hotel kann man nur empfehlen.

Eine Wanderung mit
vielen Gesichter.
Steile Altschneefelder
müssen überquert
werden. Besteigung
des Cheval Blanc
benötigt Alpine
Erfahrung,
Trittsicherheit
und Schwindelfreiheit.
Bis zur Fundstelle der
Dinosaurierspuren
einfache Wanderung,
in einer Landschaft,
die sich trotz
Speicherseen recht
wild präsentiert.
Schöner Blick auf
das Mont-Blanc-Massiv
und Mont Ruan.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 6 Std. 15,8 km
ca.1325m Aufstieg
ca.1325m Abstieg
2831m höchster Punkt
1907m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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