Wallis - Geschrieben am Sonntag, August 12, 2018 20:14 von Franco - 0 Kommentare

Bergtour Lac de Salanfe – Dents du Midi – Cabane de Susanfe – Lac de Salanfe

12.8.18

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergtour Lac de Salanfe – Dents du Midi – Cabane de Susanfe – Lac de Salanfe

Tag I
Wie jedes Mal haben wir im Hotel Martigny sehr gut geschlafen.
Martigny Hotel
Wie immer ist das Frühstück sehr gut und reichhaltig. Im grossen Frühstücksraum
geniessen wir das Frühstück und besprechen den heutigen Wandertag. Gut ausge-
ruht und gestärkt geht es los. Mit dem Auto sind wir danach über die sehr schmale
Strasse ins Vallon de Van gefahren.
Das Vallon de Van ist ein tief eingeschnittenes Seitental, welches den grossen
Kessel von Salanfe unterhalb vom Dents du Midi zum unteren Rhonetal hin
entwässert.
Vorbei an Van d’en Haut erreichen wir den Campingplatz. Noch ein kurzes Stück
und wir erreichen den kleinen Parkplatz bei 1395 m.ü.M. Hier parkieren wir das
Auto. Wir schultern unsere Rucksäcke und starten die heutige Wanderung die uns
zu den Dents du Midi und weiter zur Cabane de Susanfe führen wird.
Auf der Caran-d’Ache-Farbstiftschachtel mit dem Schloss Chillon und den weissen
Bergzacken über dem blauen See sind sie verewigt: Die Dents du Midi, wie abgeho-
ben über dem Dunst des Genfersees schwebend, unerreichbar und scheinbar unbe-
steigbar. Wer weiss schon, dass auf der Rückseite des imposanten Bergmassiv ein
Weg auf den höchsten Gipfel führt?
Um zum Stausee von Salanfe zu gelangen sind normalerweise zwei Möglichkeiten
vorhanden. Entweder über die Alpstrasse oder über den markierten Wanderweg.
Die Alpstrasse war aber wegen einem Murgang und Steinschlag zerstört. Wir bogen
also in den Wanderweg ein, -der nebenbei erwähnt zum laufen schöner ist als die
Forststrasse-, und wanderten vorbei an Creux des Arianeys, aufwärts Richtung
Stausee. Bei Punkt 1507 m.ü.M. stösst von links die Alpstrasse hinzu. Der Wander-
weg wird nun ein Bergweg und steiler. Diverse Eisentreppen und Leitern erleich-
tern den Aufstieg. Bei Punkt 1775 m.ü.M. wird das Gelände wieder offener und
man überraschend plötzlich vor der kleinen Staumauer steht. Dann sind es nur
noch wenige Schritte zur Mauerkrone 1926 m.ü.M. und dem freien Blick in diesem
gewaltigen Kessel mit dem Lac de Salanfe.
Am Anfang war nur Gras. Im Südwesten des Wallis, einem Kanton mit sehr viel Fels,
Eis und schroffen Abhängen, breitet sich am Fuss der Dents du Midi auf einer Höhe
von knapp 2000 Metern eine mehrere Quadratkilometer grosse schöne Alpweide
aus. Und sie ist nicht nur gross, sondern auch herrlich flach. Bereits im 14.Jhr. wird
die Alp auf Salanfe erwähnt. Die industrielle Neuzeit brach zum ersten Mal 1904
über Salanfe herein. In den Hängen des Luisin auf etwa 2200 Metern Höhe war
einige Jahre zuvor Gold und Arsen gefunden worden. Bis ins Jahr 1928 wurden
insgesamt mehr als 700 Tonnen Arsen und etwa 50 Kilogramm Gold gefördert.
In den fünfziger Jahren des 20.Jahrhunderts veränderte die industrielle Nutzung
endgültig das Gesicht der Alp Salanfe. Um den wachsenden Energiehunger der
Schweiz zu stillen, wurde eine gewaltige Staumauer errichtet. In den Fluten ver-
schwand nicht nur eine der grössten Alpen der Region, sondern gleich auch noch
das kleine Dörfchen, komplett mit Kirche und Hotel. Das auf einer Anhöhe ste-
hende Betonwerk wurde nach vollendetem Bau in eine Herberge umgewandelt,
die heutige Auberge de Salanfe.
Rechtshaltend gelangen wir rasch zu dem grossen Holzbau, der Auberge de Salanfe
1935 m.ü.M. Bei schönster Aussicht legen wir auf der Terrasse eine Kaffeepause ein.
Auberge de Salanfe
So fotogen und unnahbar sich die Dents du Midi vom Genfersee aus präsentieren,
so harmlos sehen sie von der Rückseite aus, von wo man den höchsten Gipfel, die
Haute Cime, recht einfach besteigen kann. Von der Auberge de Salanfe enttarnt
sich der Gipfel der Haute Cime als gar nicht so markant, wie er von allen anderen
Seiten her erscheint. Vielmehr ist er hier scheinbar nur noch ein Geröllrücken.
Dennoch muss man sich auch diesen Gipfel erst verdienen.
Und diese Besteigung nehmen wir nun unter die Füsse. Wir verlassen die schön
gelegene Auberge de Salanfe und laufen auf dem breiten Seeuferweg Richtung
Col de Susanfe. Die Bergkette der Dents du Midi ist der ständige Begleiter auf
der Wanderung vom Lac de Salanfe zur Cabane de Susanfe unser Tagesziel.
Die berühmte Bergkette besteht hauptsächlich aus verwittertem Kalkschutt.
Der graue Kalk der Dents du Midi und der Tour Salière lassen auch den Lac de
Salanfe, in einem ziemlich düsteren Licht erscheinen. Urtümlich und unberührt
sieht das Delta der vielen Bäche am südwestlichen Ende des Sees aus.
Bei Punkt 1932 m.ü.M. verlassen wir rechtshaltend den Seeuferweg, und durch-
queren die Alpweiden von Lanvouisset. Wir durchwandern Punkt 1988 m.ü.M.
Hier biegt ein nicht mehr so genutzter Wanderweg links ab. Dieser führt auch
zum Col de Susanfe. Wir bleiben auf dem Hauptweg der nun stetig steiler wird.
Kurz nach Punkt 2132 m.ü.M., erreichen wir eine Weggabelung 2190 m.ü.M. Der
rechts abbiegende Bergweg führt zum Refuge Dents du Midi. Wir bleiben auf dem
Hauptweg der nun noch steiler und alpiner wird. Der Bergweg überwindet nun
auf der Ostseite des Passes ein abschüssiges und rutschiges Felsband, wo Ketten
den Wanderer Halt geben. Zwischendurch müssen die Hände aus der Hosentasche
genommen werden. Ein wachsames Auge auf die über uns ersichtliche Wanderer
ist für uns fast selbstverständlich. Zu schnell besteht die Möglichkeit, das ein un-
vorsichtiger Wanderer loses Geröll auf unsere Köpfe fallen lässt. Wir durchqueren
ausgesetzte Passagen, und steil abfallende Felsplatten. Trittsicherheit und eine
Portion Schwindelfreiheit sind hier von Vorteil. Über schwarzem schieferartigem
Felsschutt erreichen wir den Col de Susanfe 2494 m.ü.M. Pflanzen sucht man hier
oben vergebens. Auf der Passhöhe streicht der Wind über den anthrazitgrauen
Schutt aus zerbröseltem Gestein. In der tiefe glitzert die gekräuselte Wasserober-
fläche des Stausees von Salanfe. Hier, hoch über dem Rhonetal, verstellt kein Seil-
bahnmast die Sicht, und auch grosse Hotels oder komfortabel ausgebaute Berg-
gasthäuser sucht man vergebens. Stattdessen bietet dieser wilde Höhenzug spek-
takuläre Felsgipfel und unberührte Wälder, einsame Seitentäler und schier un-
glaublich schöne Ausblicke auf die Viertausender des Wallis und auf den Mont Blanc.
Tour du Ruan
Tour du Dents du Midi
Mit dem Col de Susanfe ist eigentlich der Höhepunkt der Wanderung erreicht, es
sei denn, man erklimmt noch die Haute Cime über die Schutthalden des Südgrats.
Und das sei hier sehr empfohlen, obwohl die Wegspur geröllig und steil ist und
deshalb ein sattes T4 hergibt.
Wir lassen die Rucksäcke auf dem Col de Susanfe zurück, und nehmen den Auf-
stieg in Angriff. 760 Höhenmeter Steilschutt bis zur gigantischen Aussicht stehen
uns nun bevor. Vom Col de Susanfe zweigt in nordöstlicher Richtung eine Pfad-
spur zur Haute Cime ab. Über den zunächst breiten, dann schmaler werdenden,
kleinsplittrigen Rücken vom Col de Susanfe erreichen wir Punkt 2581 m.ü.M.
Auf Wegspuren ohne Markierungen, aber bei guter Sicht keine Orientierungs-
probleme, steigen wir weiter aufwärts. Die steile Kalkmauer des Dents du Midi
wird immer imposanter. Zwar verlängert eine Besteigung des Dents du Midi die
Etappe um gut drei Stunden, auf dem Abstecher sollte man dennoch nicht ver-
zichten. Schon während des Aufstiegs öffnet sich ein herrlicher Ausblick in das
Rhonetal, auf den Grand Combin und das Montblanc Massiv. Auf einem schma-
len nicht ausgesetzten Pfad erreichen wir den Col des Paresseux 3056 m.ü.M.
Was für eine traumhafte Aussicht!
Fast lieblich liegt der grosse, tiefblaue Stausee unter den Wiesenhängen der
Salanfe-Alpen, dicht darüber dominieren die Felsen und Gletscher an den
Dents du Midi, geradezu abweisend zeigt sich die Nordwestflanke der Tour
Salière mit ihren dunklen Felsen, in die ein kleiner Gletscher eingelagert ist.
Vom Col des Paresseux sind es nur noch 200 Höhenmeter bis zum Gipfel, der
Blick hinauf bestätigt aber unsere Abklärungen, es wird kein Spaziergang wer-
den. Der Bergweg führt im Zickzack über eine Geröllhalde sehr steil hinauf.
Wir haben das Gefühl der ganze Hang rutscht in die Tiefe. Unvorsichtige
Wanderer lösen Geröll, das in die Tiefe fällt. Mit jedem Meter, den wir uns
hinauf bemühen, wird das Panorama umfassender. Schon bald lugt im Süden
der Montblanc hervor, der Mont Ruan verliert von seiner Mächtigkeit und
erscheint schlussendlich nur noch als Randnotiz. Die Sicht reicht über alle
sieben Berge bis in die Savoyer Alpen. Der Aufstieg über das rutschige Geröll
wird ein mühsames Unterfangen. Über ein Blockgrat wo etwas Trittsicherheit
erforderlich ist, erreichen wir den Gipfel der Haute Cime 3257 m.ü.M. mit
seiner einzigartigen Sicht.
Die Haute Cime ist der höchste Punkt eines wilden, zersägten Felskamms aus
Kalk, der sich 2800 Meter über dem Rhoneknie aufbaut. Die Gipfel des gewal-
tigen, von Nordost nach Südwest verlaufenden Kamms sind mit einer Ausnah-
me den Kletterern vorbehalten, doch diese Ausnahme ist zugleich der
Kulminationspunkt der Dents du Midi Gruppe, die Haute Cime.
Vom Gipfel der Haute Cime öffnet sich uns eine Rundschau, die nur ganz
wenige Beispiele in den Alpen hat. Überwältigend der Blick auf den Montblanc
und seine Vasallen, nicht viel weniger begeisternd die Schau auf die Walliser
Viertausender, die Berner Alpen und hinaus zum Genfersee. Wir können uns
fast nicht sattsehen. So lange haben wir auf diesen Moment gewartet diesen
Gipfel zu besteigen. Die Gipfelsicht vom Gran Paradiso bis zu den Berner
Alpen und auf den Genfer See ist atemberaubend. Mit einem grossen Glücks-
gefühl beginnen wir nach einer Pause mit dem Abstieg, der gegenüber dem
Aufstieg eher einfach ist. Auf demselben Weg wie der Aufstieg laufen wir zum
Col de Susanfe hinunter. Ungläubig blicken wir zum Gipfel hinauf und sind
begeistert das wir es geschafft haben. Fazit: der nicht markierte Bergpfad ist
beileibe keine Klettertour, sondern eher eine Art Extremwandern für Standfeste.
Wir schultern unsere Rucksäcke und verlassen steil absteigend den Col de
Susanfe. Vorbei an Punkt 2403 m.ü.M. taucht langsam aber sicher die Vege-
tation wieder auf. Auf einem sanften Wanderweg und über die grünen Matten
von Susanfe, lassen wir Punkt 2266 m.ü.M. hinter uns, und erreichen über
grasige Felsstufen Punkt 2152 m.ü.M. Schlussendlich erreichen wir die
Cabane de Susanfe 2101 m.ü.M.
Cabane de Susanfe
Wir melden uns bei der Hüttenwärtin an, und erhalten sofort unsere zugeteilten
Betten. Wir machen uns frisch, ziehen saubere Kleider an, und geniessen danach
mit Blick auf den Mont Ruan und Tour Salière, einen kühlen Weisswein. Das
Nachtessen ist sehr gut und die Gespräche mit den anderen anwesenden Wan-
derer interessant und spannend. Ein wunderschöner Tag geht zu Ende. Bevor
wir aber zu Bett gehen, betrachten wir den Sternenhimmel und bestaunen die
vorbeifliegenden Sternschnuppen der Perseiden.

Vereinzelt ausgesetzte Passagen.
Trittsicherheit und eine Portion
Schwindelfreiheit von Nöten.
Steiler und mühsamer Aufstieg.
Bergpfad über loses Gestein.
Grobes Blockwerk muss
überwunden werden.
Grosser Höhenunterschied.
Ein schönerer Gipfelblick
ist kaum vorstellbar.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 6 1/2 Std. 13 km
ca.1850m Aufstieg
ca.1370m Abstieg
3257m höchster Punkt
1507m tiefster Punkt

13.8.18
Tag II
Als wir am Morgen aus dem Fenster schauen, bestätigt sich die Wettervorhersage.
Es ist zwar noch schön, aber die Schlechtwetterfront zieht schneller hinein als von
uns erwünscht. Die Rucksäcke sind schnell gepackt und das Frühstück schnell ge-
gessen. Die Cabane de Susanfe 2102 m.ü.M. liegt Morgens noch im Schatten als
wir sie verlassen.
Cabane de Susanfe
Auf gleichem Weg wie wir gestern vom Col de Susanfe hinunter gewandert sind,
geht es nun wieder hinauf. Schnell liegt die Cabane weit hinter uns, und der einfa-
che Wanderweg animiert uns einen Gang höher zu schalten. Wir wollen sofern
möglich, nicht nass werden. Trocken erreichen wir den Col de Susanfe 2494 m.ü.M.
So faszinierend schön er gestern war, so abweisend und garstig zeigt er sich heute
von seiner unschönen Seite. Der Wind bläst einem fast weg und es ist kalt. Wir
nehmen für den Abstieg nicht den gleichen Weg wie am Vortag, sondern biegen
rechts ab. Über einen Schutthang verlieren wir schnell an Höhe. An P. 2259 m.ü.M.
vorbei, wandern wir weiter steil abwärts. Markierungen sind keine vorhanden, eine
Wegspur und der unten uns liegende Lac de Salanfe, zeigen uns aber sicher die
richtige Richtung an. Rechts von uns schiesst die Tour Salière mit ihren dunklen
Felsen steil in die Höhe. Über riesige Schutthalden und Geröll, erreichen wir die
Weggabelung bei Punkt 2037 m.ü.M. Wir biegen rechts ab und umgehen über
einen Rechtsbogen die Bergnase von La Tour. Bei Creux Château, führt uns der
Pfad um Punkt 1999 m.ü.M. vorbei. Fast weglos erreichen wir schlussendlich den
Uferweg des Stausees, der fast den ganzen Kessel einnimmt. Regen setzt ein und
wir ziehen die Regenkleider an. Zügig marschieren wir am See entlang, lassen bei
der Staumauer die Auberge de Salanfe links liegen und steigen weiter ab.
Auberge de Salanfe
Vorsicht ist jetzt geboten der steile Weg hinunter ins Vallon de Van ist jetzt nass
und rutschig. Auch beim Begehen der Eisenleitern und Treppen ist Vorsicht an-
gebracht. Alles der Salanfe entlang, führt uns der Bergweg, bei leichtem Regen
zum kleinen Parkplatz 1395 m.ü.M. wo unser Auto steht.

Von der Cabane bis zum Col
einfache Wanderung. Danach
Abstieg über steile Geröllhänge.
Nur Wegspuren keine Markierungen.
Abstieg ins Vallon de Van
bei Nässe rutschig.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 3 1/2 Std. 9,8 km
ca.520m Aufstieg
ca.1100m Abstieg
2494m höchster Punkt
1507m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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