Wallis - Geschrieben am Sonntag, August 14, 2016 12:08 von Franco - 0 Kommentare

Bergwanderung Cabane de Chanrion – Col d’Otanes – Cabane FXB Panossière

14.8.16

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Cabane de Chanrion – Col d’Otanes – Cabane FXB Panossière

Heute starten wir die zweite Etappe unserer Tour de Combin.
Cabane de Chanrion
Leider müssen wir von der Cabane de Chanrion 2462 m.ü.M. zunächst gut 400
Höhenmeter in den Trog absteigen, um die Wanderung am Gegenhang fortsetzen
zu können. Wir nutzen den Wanderweg der die Jeep Piste abkürzt und wandern
über die Alpen von Tse des Violettes 2408 m.ü.M. nach Le Lancet 2270 m.ü.M.
und dann weiter absteigend über Punkt 2193 m.ü.M. und Punkt 2126 m.ü.M. in
den Talgrund. Über eine solide Brücke 2042 m.ü.M. überschreiten wir den Bach
und biegen sofort nach der Brücke links ab. Hier beginnt nun der Gegenanstieg,
der heute nicht der einzige sein wird! Vor uns wandert ein Paar das wir in der
Chanrion Hütte kennengelernt haben. Sie haben den gleichen Schritt und die
Geschwindigkeit wie wir. Wir werden uns den ganzen Tag begegnen. In felsdurch-
brochenen Mattenhänge 2199 m.ü.M. geht es nun steil aufwärts zu den kleinen
Seen von Tse des Tsardons 2392 m.ü.M. Der Wanderweg bringt uns nun wieder
bis auf rund 2500 Meter hinauf. Dabei drehen wir allmählich hangparallel ein
und queren nordwärts eine Folge von Moränen Blockschutt – die vom Glacier de la
Tsessette stammen -, und Gletscherabflüssen (Dyure de la Tsessette) 2437 m.ü.M.
Nach diesem rauen Abschnitt empfängt uns bei La Tsessette 2516 m.ü.M. ein
kleines Seeauge und ein bescheidenes Hüttchen – sicher ein schöner Fleck für eine
Rast. Inzwischen lassen sich die Gipfel vom Pleureur bis zuhinterst am Grenzkamm
in ganzer Front überblicken. Wir erreichen über diesen aussichtsreichen Höhenweg
Punkt 2568 m.ü.M. Nur hier erlauben die Flanken einen horizontalen Durchschlupf,
denn unterhalb wie oberhalb bilden Felsabbrüche schwer gangbare Barrieren. Bei
Punkt 2510 m.ü.M. traversieren wir über den Bornes du Diable (Grenzstein des
Teufels) entlang, und verlieren über grasige Terrassen Trei Dzo 2402 m.ü.M. leider
wieder sachte an Höhe. Unser Pfad kreuzt hin und wieder einen Bach 2370 m.ü.M.
und nähert sich dem Alpgebiet von La Lia 2247 m.ü.M. Bei Les Rosses 2178 m.ü.M.
darf man sich entscheiden: Entweder rasch hinab zum Uferweg und damit zurück
nach Mauvoisin oder spannender wie nachfolgend beschrieben. Zusätzlich ist zu
erwähnen, das wen man wie wir als Tagesziel die Cabane FXB Panossière einge-
plant hat, die Variante über den Uferweg, viele zusätzliche Höhenmeter bedeuten
würde. Bei Les Rosses biegen wir also wie geplant nicht rechts ab, unser Zwischen-
ziel lautet nun Col des Otanes. Dazu steigen wir nochmals rund 150 Höhenmeter
auf grasige Bergschulter über Marais de la Lia 2233 m.ü.M., um die Geländenase
am Pierre à Vire zu umkurven. Der Bergweg ist hier schmal, und steil fallen die
Bergflanken in die Tiefe. Während dem aufwärts laufen, bestaunen wir die gewaltige
Blumenpracht. Trittsicherheit ist hier von Vorteil. Wir erreichen ein Grasbalkon
2323 m.ü.M. mit toller Aussicht ins Val de Bagnes. Nach diesem Auf und Ab ist
dies ein herrlicher Rastplatz mit Blick auf die gegenüberliegende Kette des Pleureur.
Wir ruhen uns aus, wohlwissend, dass es nun zuerst wieder steil bergab geht, und
danach wie sollte es anders sein, steil wieder aufwärts. Nach dieser kurzen aber
traumhaft schönen Rast verlassen wir diesen aussichtsreichen Höhenweg, der uns
an der Westseite hoch über den Stausee durch die steilen Flanken des Combin-
Massiv talauswärts führte. Bei Punkt 2337 m.ü.M. senkt sich der Weg kräftig bergab
zur Verzweigung Pazagnou 2147 m.ü.M., wo sich einerseits der Übergang via Col
des Otanes nach Panossière fortsetzt, und anderseits rechts abbiegend nach
Mauvoisin führt. Wir biegen links ab und steigen, mehrere Wasserläufe querend
2147 m.ü.M. und 2219 m.ü.M., wieder aufwärts. Im kupierten Areal biegt die Route
nach links um und schneidet im Schräganstieg via La Tseumette 2297 m.ü.M.,
teils recht abschüssige Berglehnen 2396 m.ü.M. Bei Punkt 2520 m.ü.M. führt der
Bergweg in eine grosse Karmulde. Nun biegt der Weg nach Südwesten um und
leitet steil zum Col des Otanes hinauf. Beim Aufstieg zum Col hat man schöne
Blicke auf den Stausee und die dahinter aufragenden Gletscherberge wie den Mont
Blanc de Cheilon. Bis in den Hochsommer hinein ist hier mit Schneefelder zu
rechnen. Wir halten uns auf der rechten Seite um den beschwerlichen Blockfelder
möglichst auszuweichen, und steigen relativ nah an den Felsflühen in den nord-
östlichen Geländetrichter auf. Dabei hat man ständig das Gefühl, gleich oben zu
sein, wird jedoch auf jeder Anhöhe auf die nächste vertröstet. Das Paar das kurz
vor uns die Chanrion Hütte verlassen hatte, lief weiterhin vor uns. Es machte aber
der Anschein das sie, wie wir, endlich auf dem Pass stehen möchten. Kurz vor
Erreichen des Col des Otanes geht beinahe wie in einem Theater der Vorhang
auf: Eines der schönsten Bergmassive präsentiert sich in seiner ganzen Weite
und Vielgestaltigkeit, überragt vom majestätischen Eisgipfel des Grand Combin.
Der einmalige Aussichtspunkt bedeutet die Krönung der Wanderung. Auf dem
kleinen Pass Col des Otanes 2846 m.ü.M. können wir einen traumhaften Blick
zur Nordflanke des Grand Combin und den riesigen Corbassièregletscher werfen.
Direkt gegenüber stehen der Combin de Corbassière und der Petit Combin mit dem
dazwischenliegenden Steilgletscher Glacier des Follâts. Vor Jahren reichte dieser
noch bis in den Corbassièregletscher hinunter, heute sind beide durch aperen Fels
und Schutt getrennt. Der Alpine Bergweg führt uns nun durch Blockschutt zum
höchsten Punkt des Passes auf 2880 m.ü.M. Hier oben ist der Ausblick noch
grossartiger. Direkt gegenüber dominiert nun das ganze unvergleichliche Massiv
des Grand Combin, von dem sich der gigantische Glacier de Corbassière ins Tal
wälzt – ein Anblick wie im Himalaya! Hier umarmen wir das andere Paar und
Glückwünschen uns dies erreicht zu haben. Über eine steinige Traverse verlassen
wir den Col des Otanes und steigen zur Seitenmoräne des Eisstroms hinunter.
Kehrenreich windet sich der Bergweg in die Tiefe und erreicht einen Sattel mit
Wegweiser. Wir steigen weiter ab bis unweit des Standortes der ehemaligen
Cabane. Hier zweigt der Weg rechts ab. Flach auf dem Moränenkamm geht es
nun nordwärts zur Cabane. Der Gletscher von Corbassière fliesst vom Ursprung
bis zur Zunge über neuen Kilometer dahin und verliert 1200 Meter an Höhe.
Etwa 500m nordwestlich befindet sich die grosse, aber dennoch sehr gemütliche
Cabane FXB Panossière 2641 m.ü.M., deren Zweitname (F.X. Bagnoud) an die
Geldgeber für den Bau erinnert.
Cabane FXB Panossière
Die Cabane FXB Panossière mit ihrer etwas eigenwilligen Architektur ist der
Ersatz für die durch eine Lawine zerstörte frühere Hütte. Sie ist Ausgangspunkt
zahlreicher Gipfelbesteigungen. (Grand Combin, Combin de Corbassière usw.)
Die FXB Panossière Hütte ist auch ein herrliches Tagesausflugsziel, oder eine
unvergessliche Unterkunft inmitten einer wilden Gebirgslandschaft. Kaum
angekommen, melden wir uns beim Hüttenwart. Er teilt uns die Schlafgemächer
zu, und erwähnt uns, das die Möglichkeit besteht zu Duschen. Dankend nehmen
wir das Angebot an. Wir ziehen saubere Kleider an und geniessen danach auf der
grossen Hüttenterrasse die Sonne und dieses unglaubliche Panorama. Während
wir so sitzen und die Aussicht bestaunen, verabschiedet sich das nette Paar von
uns. Sie steigen noch ab nach Fionnay. Das sind ca. 1100 Höhenmeter. Vor so
einer Leistung ziehen wir den Hut. Unser Ziel war es aber schon immer, hier in
der Cabane FXB Panossière zu übernachten. Das Leuchten am Grand Combin
in den späten Abend- und frühen Morgenstunden gehört zur grossen Magie
dieser Bergwanderung.

Prachtvoller Höhenweg vom
Stausee zum Gletscher.
Aussichtsreicher Höhenweg,
der an der Westseite hoch
über den Stausee durch die
steilen Flanken des Combin
Massiv talauswärts führt.
Lange Etappe auf häufig
nur schmalen, aber meistens
passablen Bergwegen.
Die grossartigen Blicke
lohnen die lange Tour und
die vielen Höhenmeter.
Pass Col des Otanes bei
Nebel schwierige Orientierung.
Im Bereich des Col des Otanes
blockreich, sonst wiederholt
abschüssige Hangtraversen
und mitunter Vorsicht
gebietende Wildbäche.
Mit entsprechender
Trittsicherheit für
geübte Bergwanderer
gut beherrschbar.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 7 3/4 Std. 16,9 km
ca.1665m Aufstieg
ca.1490m Abstieg
2870m höchster Punkt
2039m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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