Wallis - Geschrieben am Mittwoch, August 17, 2016 13:28 von Franco - 0 Kommentare

Wanderung Col de la Forclaz – Mont de l’Arpille

17.8.16

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Wanderung Col de la Forclaz – Mont de l’Arpille

Wie jedesmal haben wir im Hotel Martigny sehr gut geschlafen. Wie immer ist das
Frühstück sehr gut und reichhaltig. Gut ausgeruht und gestärkt geht es los.
Martigny Hotel
Nach einer kurzen Autofahrt, erreichen wir den Col de la Forclaz 1527 m.ü.M.
Unsere heutige Wanderung wird uns auf den Mont de l’Arpille führen.
Der Mont de l’Arpille ist praktisch unbekannt – warum, wissen die Götter. Denn der Mont de
l’Arpille bietet alles, was das Wanderherz begehrt. Beginnen wir einmal bei der Lage: Direkt
über Martigny schwingt sich der Bergkamm auf, und in seiner steilen Ostflanke windet sich
die Passstrasse auf den Col de la Forclaz bergwärts. Auf der andern Seite gräbt sich das Tal
des Flusses Trient in den festen Gneis, der in dieser Region vorherrscht. Keine Strasse wagt
sich durch die abschüssigen Flanken der Dents de Fenestral und d’Emaney, nur die Bahnlinie
nach Chamonix mit ihren Tunnels und Galerien zieht hinauf nach Finhaut. Solchermassen
eingegrenzt steht der Mont de l’Arpille frei – so frei, dass eine Panoramatafel auf dem Gipfel
helfen muss, die für Schweizerinnen und Schweizer weitgehend unbekannte Szenerie einzuor-
dnen. Unbestrittener Orientierungspunkt ist dabei der breite Bärenrücken des Mont-Blanc.
Hier erscheint er leibhaftig, mit 4807 Metern über Meer der höchste Berg der Alpen. Und man
erhält direkten Einblick in die normale Aufstiegsroute. Sie führt unter dem Felssporn im Glet-
scher hindurch zur Grands-Mulet-Hütte, die unten auf dem Felssporn aufsitzt. Von dort geht
es auf einem breiten Gletscherkorridor (Achtung: Eisschlag …) aufwärts und in einer weit
ausholenden Rechtsschlaufe hinauf zum Hochplateau mit dem Refuge Vallot. Der Schlussgrat
ist weder steil noch gefährlich, aber stellt mit 400 Höhenmetern in dieser Höhenlage die Kon-
dition jedes Bergsteigers auf eine harte Probe. Davor sieht man das Gletscherplateau zwischen
der Cabane du Trient und der Aiguille du Tour. Gänzlich unbekannt hingegen der Bergkranz
im Westen: Weit reicht der Stausee von Emosson hinein ins Vallon de Barberine, überragt vom
Mont Ruan und der Tour Sallière. Kaum jemand wagt sich in dieses Gebiet hinein, denn die
Wege sind steil und lang. Und doch ist auch das ein Stück Schweiz, das eine Entdeckung loh-
nen würde. Der Mont de l’Arpille bietet aber nebst der Lage noch andere Vorzüge. Wohl kaum
ein anderer Aussichtsberg inmitten des Hochgebirges ist so leicht erreichbar wie der Mont de
l’Arpille. Von Martigny mit dem Postauto oder Auto, zum Pass La Forclaz – und schon befindet
man sich gut 500 Höhenmeter unter dem Gipfel. Dieser ist mit 2085 Metern nicht sehr hoch,
aber genügend hoch, um baumfrei zu sein. Die Vegetation ist ohnehin spannend hier: Da es
im Tal von Trient mehr regnet als im Rhonetal, hat sich die Natur auf dieser Seite des Passes
anders eingerichtet als dort, wo der Bergrücken gegen Martigny hin abfällt.
Wir ziehen die Wanderschuhe an, schultern unsere Tagesrucksäcke, und starten die heutige
Wanderung. Wir verlassen den grossen Parkplatz, überqueren die Passstrasse und laufen
am Hotel “Col de La Forclaz” vorbei
Hotel Col de La Forclaz
Direkt hinter dem Hotel beginnt – ein bisschen schlecht bezeichnet – der Wanderweg, der uns
auf den Mont de l’Arpille führen wird. Schlecht bezeichnet ist der Wanderweg darum, weil
sich die Wanderwegweiser auf der anderen Strassenseite befinden. Von der Passhöhe des Col
de la Forclaz führt der Pfad am Camping vorbei in den Wald. Kurz danach erreichen wir eine
Weggabelung. Links geht es über einen Zickzack Waldweg steil hinauf. Wer aber vom Col de
la Forclaz nicht direkt und steil zum Gipfel gelangen will, kann auch einen gemütlicheren
Weg wählen. Wie geplant nehmen wir diesen Weg und biegen hier bei dieser Weggabelung
rechts ab. Oberhalb der Felswand Sé de Meylan führt der Weg nun durch den kühlen Wald
aufwärts. Langsam gewinnt man an Höhe und kann zwischendurch die ersten Blicke auf die
vergletscherte Aiguille du Tour und den Mont Blanc erhaschen. Die Wanderung vom Col de la
Forclaz hinauf zum Mont de l’Arpille könnte gegensätzlicher nicht sein: Hinter uns die hoch-
alpine Hoheit des Montblanc Massivs, vor uns die mediterran anmutenden Rebberge des Rho-
netals. Angenehm kühl ist es beim Start auf dem Col de la Forclaz, brennend heiss kann es in
den Weinbergen über der Rhone sein. Über den nicht allzu steilen Waldweg, durchwandern
wir den romantischen Föhren- und Lärchenwald von Le Larzey, und erreichen bei Punkt
1862 m.ü.M. die ersten Waldlichtungen. Wir wandern nun durch den schönen lichten Lär-
chenwald von Plan des Colliers, und erreichen direkt unter dem Mont de l’Arpille auf
ca. 1950 m.ü.M. eine Wegkreuzung. Von rechts stösst der Wanderweg von der Alp L’Arpille
hinzu. Hier biegen wir links ab nehmen den Weg unter die Füsse der uns via diesen Gipfel-
rücken auf den Mont de l’Arpille bringen wird. Der Wald wird nun immer lichter und die
Sicht freier auf das Gipfelmeer in der Ferne: Zur Linken die geologisch interessanten Massive
der Dents du Midi und Dent de Morcles, zur Rechten die gleissenden Gletscher des Grand
Combin und vorne die Rhone Ebene. Aber Achtung: Der Tiefblick ins Rhonetal ist so eindrü-
cklich, dass man gerne vergisst sich umzudrehen. Hinten thront nämlich in seiner ganzen
Majestät der Montblanc! Über einen etwas steinigen Weg erreichen wir danach den wenig
markanten Gipfel des Mont de l’Arpille 2085 m.ü.M. Wer mit dem Zeigefinger über die Land-
karte gleitet, wird ihn kaum beachten, wer auf dem Col de la Forclaz steht, ebenso wenig:
den Mont de l’Arpille. Ein bewaldeter Buckel ist er, dessen Haupt knapp über die Waldgrenze
ragt. Und so klein der Mont de I’Arpille ist, bietet er doch einiges: allen voran der Ausblick
auf den Mont Blanc, den höchsten Gipfel der Alpen. Und wer auf der Holzbank beim Gipfel
sitzt, fühlt sich wie in einem Ballon hoch über dem Rhonetal. Finsteraarhorn, Bietschhorn,
Grand Combin – alle sind sie zu sehen, während sich direkt unter dem Mont de l’Arpille
Martigny ausbreitet. Eine kleine Stadt, die mit ihrem Namen an den heiligen Martin erinnert
und von römischer Geschichte über die Zucht der Bernhardiner bis hin zum bekannten Kunst-
museum der Fondation Pierre Gianadda viele Facetten in sich vereint. Da der Abstieg zurück
auf den Col de la Forclaz nicht weit ist, kann man sich Zeit lassen, die Aussicht zu geniessen.
Die Karte auszupacken, Gipfel zu bestimmen und den Verlauf von Tälern zu studieren. Wer
gerne geografische Zusammenhänge entdeckt, wird lange auf dem Mont de l’Arpille verweilen.
Hier auf dieser weitläufigen Gipfelfläche des Mont de l’Arpille mit wetterzerzausten Bäumen,
und bei strahlendem Wetter, legen wir unsere Mittagspause ein. Schweren Herzens verlassen
wir nach der Rast den kleinen Berg, der uns so eine grandiose Aussicht vom Finsteraarhorn
bis zum Mont Blanc geschenkt hat. Für den Abstieg ist nicht der gleiche Weg eingeplant.
Über die Hochebene schlängelt sich der Weg, vorbei an alten Tannen und blühendem Woll-
gras das sich im Wind wiegt, aussichtsreich die Krete entlang in Richtung Süden. Der Blick
in den Eispalast des Mont Blanc ist einfach umwerfend. Über das lichte Gipfelplateau namens
Plan du Gy 2059 m.ü.M., erreichen wir eine Hütte 2040 m.ü.M. In den Wald eintauchend,
biegt der Wanderweg bei der Hütte scharf nach rechts ab. Wir erreichen eine Wegkreuzung.
Hier schwenken wir nach links, folgen kurz dem Waldrand südwärts und erreichen bei Punkt
1968 m.ü.M. die nächste Wegkreuzung. Links abbiegend, geht es nun im Zickzack steil berg-
ab bis wir wieder auf die Weggabelung stossen, wo wir im Aufstieg rechts abgebogen sind.
Den Aufstiegspfad folgend geht es nun zurück zum Col de la Forclaz.

Die Wanderung auf steilen
Waldwegen führt in kurzer
Zeit zu einem unbekannten
sanften Gipfel, der trotz
seiner geringen Grösse
eine unschlagbare
Aussicht bietet.
Bei Nässe rutschig.
Exzellente Aussichtswarte
zum Mont Blanc.
Eindrückliche Fernsicht
in die Rhone Ebene.
Leichte Bergwanderung
auf guten und
markierten Wegen.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 2 3/4 Std. 6,6 km
ca.620m Aufstieg
ca.620m Abstieg
2085m höchster Punkt
1528m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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