Wallis - Geschrieben am Samstag, September 23, 2017 21:36 von Franco - 0 Kommentare

Wanderung Gommer Höhenweg Oberwald – Münster – Bellwald

23.9.17

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Wanderung Gommer Höhenweg Tag 1 Oberwald – Münster

Tag I
Mit dem Auto bis nach Oberwald 1366 m.ü.M. im Goms.
Die Sage erzählt, das Gott nach dem Schöpfungsakt eigens im Goms angehalten habe
und mit seinem Daumen glättend über die Berghänge gefahren sei. So sei der breite
Taltrog des Hochtals entstanden. Wissenschaftlich betrachtet war es ein eiszeitlicher
Gletscher der das Tal aushobelte. Der Rotten, Talfluss des Goms, füllte dann den Trog
wieder teilweise auf.
Nicht weniger als drei Alpenpässe, Furka, Grimsel und Nufenen, führen aus drei
verschiedenen Himmelsrichtungen ins obere Goms. Alle drei Zugänge liegen im
Winter unter einer dicken Schneedecke und sind damit für mehr als die Hälfte
des Jahres geschlossen.
Die unübersehbare Kulturlandschaft mit abgeholzten Hängen, Terrassen, fruchtbaren
Wiesen und kleinen bis kleinsten Äckern in diesem hoch gelegenen Bergtal wurde von
den Walsern geschaffen. Das Goms war Heimat für viele Familien. Im Winter oft bitter-
kalt und von Lawinen bedroht, im Sommer manchmal ausgedörrt, von den Talwinden,
dann wieder überflutet von tagelangen Regenfällen, war das Hochtal alles andere als ein
Garten Eden. Das Leben war hart. Sie schlugen Holz, errichteten Häuser, Wege und Ste-
ge. Wieso die Walser im 13.Jhr. das Goms verliessen ist bis heute ungeklärt.
Beim grossen Parkplatz beim Bahnhof von Goms parkieren wir das Auto. Während dem
wir die Wanderschuhe anziehen, schauen wir hinauf zum Furkapass.
Noch ist er da, der Rhonegletscher, deutlich kleiner zwar als einst, doch die Prognosen
sehen ihn bis ins Jahr 2100 ganz verschwinden. Als ich als Jugendlicher zum ersten Mal
über den Furkapass fuhr, reichte der Gletscher noch bis zum Hotel Belvédère. Heute lei-
det er unter dem sich wandelnden Klima, ist nur noch ein Schatten seiner alten Grösse,
doch nach wie vor speist das schmelzende Wasser seines Eises einen der bedeutendsten
Flüsse Europas: die Rhone oder den Rotten, wie der junge Strom hier im Goms genannt
wird. Unzählige Male haben wir von Walliser Berggipfeln hinab zur Rhone geschaut.
Auch der Jakosbweg führte uns mehrere Tage der Rhone entlang.
In den nächsten zwei Tagen werden wir zusammen mit Uli und Hanspi den Gommer
Höhenweg durchschreiten.
Goms – das Zauberwort für Langläufer hat seit einigen Jahren auch für Bergwanderer
einen besonderen Klang, und der heisst Gommer Höhenweg.
Der Gommer Höhenweg besteht seit über drei Jahrzehnte und wurde 2012 als erster
Wanderweg in der Schweiz mit dem “Premium-Gütesiegel” ausgezeichnet. Auf dem
Gommer Höhenweg, einer rund 24 Kilometer langen Weitwanderroute, lässt sich die-
ses einzigartige Hochtal zwischen Oberwald bis nach Bellwald zu Fuss erleben, den
südexponierten Hängen entlang. Eine Königswanderung versprechen viele Wanderfüh-
rer. Trotz häufiger Blicke auf die Berge gegenüber, ist der Gommer Höhenweg nicht so
sehr ein Weg der Ausschau in die grosse Weite. Sein Reiz liegt vielmehr im Wechsel der
nahen Szenerie. Unterwegs hoch über den Dörfern des Goms, führt die Route durch
Wälder und Weiden, über Wildbäche, durch Tobel und an kleinen Weilern vorbei. Ins-
gesamt vierzehn Mal führt die Route in die mehr oder minder tief eingefurchten Seiten-
täler, die nicht nur mit wilden Bächen aufwarten, sondern auch den Blick freigeben auf
die Gipfelwelt des Goms.
Obergoms
Wanderland Schweiz Gommer Höhenweg Etappe 1
Der Weg beginnt im Dorf Oberwald, steigt erst in einem Schlenker Richtung Nordosten
an, bevor er für den Rest des Weges in südwestlicher Richtung und talabwärts weitergeht.
Mehrere Bäche werden in regelmässigen Abständen überquert: der Jostbach, der Milibach
und nach Hofstetten 1536 m.ü.M. und den Ställen von Gadestatt 1550 m.ü.M. der Ober-
bach, dann der Niderbach 1625 m.ü.M. und der Geschinerbach. Der Weg ist sehr gut mar-
kiert, ein Verlaufen praktisch unmöglich. Wichtig ist einzig, nicht versehentlich in die hö-
heren Seitentäler auf- oder in den Talboden des Goms abzusteigen. Auf der anderen Tal-
seite erkennen wir das Brudelhorn. Dies war unsere erste Wanderung im Wallis. Wir wan-
dern durch die sonnenseitige Talflanke über weite Strecken über kleine Wanderwege, die
sich harmonisch durch das Gelände schlängeln – meist durch Lärchen- und Fichtenwald,
aber auch über malerische Lichtungen, die von den Bauern bewirtschaftet werden. Kurz
vor dem Weiler Bärg 1540 m.ü.M. führt ein Weg talwärts nach Münster. Da wir heute in
Münster übernachten, biegen wir links ab, nehmen den Wanderweg der uns unter den
Seilen eines kleinen Skilift führt, und stehen kurz danach vor dem Hotel Landhaus.
Hotel Landhaus Obergoms
Da wir das Auto am Morgen in Oberwald stehen gelassen haben, fragen wir an, ob es
möglich sei das uns jemand nach Oberwald fahren würde, so das wir das Auto holen
können. Das sei kein Problem. Mit der Hotelbesitzerin fahre ich kurz danach nach Ober-
wald und hole das Auto. Perfekter Service, das ist Kundenfreundlichkeit! Auf der Terrasse
geniessen wir die Sonne ein kühles Bier und Weisswein aus dem Wallis. Das Hotelzimmer,
das Restaurant, ja man kann mit gutem Gewissen sagen, das ganze Hotel ist sehr schön,
und es gefällt uns auf Anhieb. Das Nachtessen war hervorragend, die Bedienung freundlich
und zuvorkommend. So sollte es immer sein. Nach einem sehr lustigen Abend gehen wir
zu Bett.

Ausgedehnte aber einfache
2-tägige Wanderung auf gut
bezeichnetem und gut
unterhaltenen Wanderweg.
Einzelne Abschnitte,
insbesondere in den
Seitentälern, führen durch
abschüssiges, aber kaum
wirklich ausgesetztes Gelände,
daher mit elementarer
Trittsicherheit gut
beherrschbar, überdies
einige kurze Passagen in
steilen Flanken.
Die Wegführung ist selten
steil, doch summieren sich
die Höhenunterschiede
beträchtlich auf.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 3 1/2 Std. 10 km
ca.780m Aufstieg
ca.560m Abstieg
1731m höchster Punkt
1369m tiefster Punkt


24.9.17
Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Wanderung Gommer Höhenweg Tag 2 Münster – Bellwald

Tag II
Gut ausgeruht, stehen wir auf, packen unsere Rucksäcke und gehen danach in
den Frühstücksraum. Das Frühstücksbuffet ist reichhaltig gedeckt und sehr gut.
Nach dem Frühstück verlassen wir das Hotel Landhaus,
Hotel Landhaus Obergoms
und nehmen die zweite Etappe des Gommer Höhenweg unter die Füsse.
Obergoms
Wanderland Schweiz Gommer Höhenweg Etappe 2
Den kurzen Abstiegsweg vom Vortag wieder zurück, bis zu einem Strässchen am Dorf-
rand. Dort überqueren wir den Minstigerbach und erreichen über einen Fussweg die
kleine Kirche 1438 m.ü.M. oberhalb von Münster. Nach dem Besuch der schönen Ka-
pelle, steigen wir über einen Waldweg steil hinauf und erreichen bei Riti wieder den
Gommer Höhenweg. Durch ein Waldstück wandern wir an Gifi 1521 m.ü.M. vorbei,
zu den Häuser von Wiler 1557 m.ü.M.
Auch der zweite Tag bietet abwechselnde Auf- und Abstiege und den Besuch wunder-
voller Seitentäler. Der äusserst angenehme und abwechslungsreiche Gommer Höhen-
weg, ist weiterhin vorbildlich beschriftet.
Nach einem Schlenker über den Reckingerbach 1790 m.ü.M., geht es weiter durch
Wälder und Weiden immer über den Talboden bleibend, jedoch nie in grosse Höhen,
nach Glüringerstafel 1809 m.ü.M., bevor der Walibach 1685 m.ü.M. überquert wird.
Hier bei der Berghütte Walibach legen wir eine kleine Rast ein.
Berghütte Walibach
Der sehr gute Käse über das offene Feuer zu einem Raclette geschmolzen, ist einfach
himmlisch. Durch einen schönen Wald erreichen wir Igschene 1697 m.ü.M. wo es da-
nach über den nächsten Tobel von Hilperschbach geht. Angesichts des Charakters,
und des flüchtig betrachtet nahezu horizontalen Verlaufs, besteht eventuell die Nei-
gung, der Gommer Höhenweg zu unterschätzen. Doch die Route enthält viele Bie-
gungen sowie kleine Auf- und Abstiege, sodass nur wirklich ausdauernde Wanderer
sie als Tagestour absolvieren werden.
Wir überqueren den Wilerbach und Schwarze Brunne, um danach zur Kapelle von
Apollonia 1622 m.ü.M. zu gelangen. Die Kapelle ist ein Besuch wert.
Mit viel Sonne und schönen Ausblicke geht es weiter, wo wir kurze Zeit später die
höchstgelegene Gemeinde des Goms, Bellwald 1604 m.ü.M., eine Streusiedlung auf
einer Kuppe gelegen, zwischen Goms und Fieschertal, erreichen.
Bellwald
Wir biegen links ab und laufen durch den alten mit seinen schönen, dunkelbraun ge-
brannten Holzhäuser, sehenswerten Dorfkern von Bellwald. Bei der Bergstation der
Seilbahn Fürgangen – Bellwald endet der Gommer Höhenweg.
Seilbahn Fürgangen – Bellwald
Da uns die Seilbahn kurz vor der Nase abgefahren ist,
kehren wir ins nahe gelegene Hotel Bellwald ein.
Hotel Bellwald
Auf der Terrasse mit einem atemberaubenden Ausblick, geniessen wir ein kühles Bier
und das grossartige Panorama. Rechterhand sehen wir das Risihorn, das wir schon
besucht haben. Links davon erkennen wir die Wannenhörner über dem Fieschertal-
kessel gelegen. Das Gebiet um Märjelen, das Fieschertal mit der Burghütte und das
Eggishorn waren auch sehr schöne Wanderungen die wir in diesem Gebiet durchge-
führt haben. Mit der Seilbahn schwebten wir dann hinunter zur Talstation von Für-
gangen. Mit der Matterhorn-Gotthard-Bahn fuhren wir danach nach Münster zurück.

Ausgedehnte aber einfache
2-tägige Wanderung auf gut
bezeichnetem und gut
unterhaltenen Wanderweg.
Einzelne Abschnitte,
insbesondere in den
Seitentälern, führen durch
abschüssiges, aber kaum
wirklich ausgesetztes Gelände,
daher mit elementarer
Trittsicherheit gut
beherrschbar, überdies
einige kurze Passagen in
steilen Flanken.
Die Wegführung ist selten
steil, doch summieren sich
die Höhenunterschiede
beträchtlich auf.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 4 1/2 Std. 15 km
ca.590m Aufstieg
ca.600m Abstieg
1787m höchster Punkt
1389m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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