Wallis - Geschrieben am Mittwoch, August 24, 2016 18:32 von Franco - 0 Kommentare

Bergwanderung Zermatt – Hörnlihütte – Schönbielhütte

24.8.16

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Zermatt – Hörnlihütte – Schönbielhütte

Im sehr schönem Hotelzimmer haben wir sehr gut geschlafen. Wir fühlten uns
wie zu Hause. Diese Ruhe einfach himmlisch. Nach dem packen der Rucksäcke
und vorbereiten der Wanderunterlagen, laufen wir in das Restaurant um das
Frühstück zu essen. Wie ein roter Faden, zieht sich das positive durch das
schöne Hotel. Wir stehen vor einem sehr grossen Frühstücksbuffet und wissen
nicht, was wir zuerst essen sollen. Was wir auch mit grosser Begeisterung
bemerken ist, das sehr viele Produkte von der Region sind, oder sogar selber
hergestellt wurden. So macht Essen Spass.
Hotel Bürchnerhof
Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von der Familie Lehner und fahren
nach Täsch. Hier besteigen wir den Zug, der uns nach Zermatt fährt.
Zermatt
Keine Frage, Zermatt ist das Bergsteiger-Mekka schlechthin in den Schweizer
Alpen. Ein jeder kennt schliesslich das Matterhorn, diesen aussergewöhnli-
chen Solitär, und sei es nur vom Wandkalender oder von der Toblerone. Und
wer im Entferntesten etwas mit Bergen am Hut hat, möchte es natürlich auch
mal “Live” und in voller Pracht erleben. Überhaupt steht rund ums Mattertal
die grösste Ansammlung von Viertausendern in den Alpen Parade. Ihre Aus-
strahlung ist unvergleichlich. Bei schönstem Wetter laufen wir durch das
schöne Dorfkern von Zermatt. Viele Touristen flanieren durch die Gassen und
bestaunen die Umgebung. Auch viele Wanderer und Bergsteiger sind unter-
wegs. Bei der grossen Talstation herrscht riesiger Andrang. Eine Filmcrew
dreht gerade eine Szene. Uns kommt sofort die Sendung “SRF bi de Lüt”
Hüttengeschichten Spezial in den Sinn. Letztes Jahr konnten wir hier, mit
Nik Hartmann zusammen, diese Sendung aufnehmen.
Es war eine spannende Zeit.
“SRF bi de Lüt Hüttengeschichten Spezial
Während wir mit der Gondelbahn über Furi, hinauf zur Bergstation Schwarzsee
2588 m.ü.M. schweben, können wir das Matterhon in seiner vollen Grösse be-
staunen. Das Matterhorn wird uns in den nächsten zwei Tagen dauernd beglei-
ten. Unsere heutige Wanderung wird uns zuerst hinauf zur Hörnlihütte führen.
Natürlich ist das Matterhorn auf dieser Wanderung der dominierende Blickfang,
denn man steigt ja auf dessen himmelstürmenden Nordostgrat, den Hörnligrat,
direkt zu. Doch auch die Ausblicke über das Gletschertal von Zmutt auf Ober-
gabelhorn und Zinalrothorn können sich sehenlassen, und auch die Monte-Rosa-
Gruppe präsentiert sich fotogen. An der Hütte ist man dann wirklich ganz haut-
nah am Geschehen der Matterhornhelden aus aller Welt dran: bei denen, die
geschafft aber überglücklich herunterkommen, weil sie bis zur Spitze gekom-
men sind, doch auch bei denen, die bedrückt und traurig umkehren mussten.
Auf der anderen Seite kommen nachmittags die Aspiranten für den kommenden
Tag, verschwitzt, neugierig, angeberisch oder aufgeregt – alle Charaktere kann
man da bewundern! Direkt neben der Bergstation liegt das Hotel Schwarzsee.
Hotel Schwarzsee
Wir fragen das Personal ob es möglich sei, einen Rucksack bei Ihnen zu de-
ponieren. Das sei kein Problem. Ein Kellner zeigt uns eine Ecke wo wir den
Rucksack hinlegen können. Wir bemerken das schon viele hier einen Ruck-
sack deponiert haben. Vermutlich haben andere Wanderer die gleiche Idee
wie wir. Wir leeren soweit es geht auch den zweiten Rucksack, und mit die-
sem halb leeren Rucksack starten wir endlich die Wanderung zur Hörnlihütte.
Die Hörnlihütte liegt auf 3260m Höhe oberhalb von Zermatt am Einstieg des
Hörnligrates am Matterhorn. Sie ist Ausgangspunkt für die Matterhornbestei-
gung, Treffpunkt von Bergwanderer, Ort für spektakuläre Sonnenaufgänge,
bekannt für die Panoramaterrasse und das feine Essen. Faszinierend ist so-
wohl der Nahblick auf das Matterhorn als auch der Weitblick in die Monte
Rosa- und Mischabelgruppe. Vom Hotel Schwarzsee geht es ein paar Meter
zum malerischen Schwarzsee hinunter; besonders fotogen steht am anderen
Ufer die kleine Kapelle. Dann in westlicher Richtung aufwärts, über zwei klei-
nere Felsabsätze auf das Hirli 2775 m.ü.M. zu, das wie ein Schiffsbug unter
dem Hörnligrat steht. Etwas links (südlich) der Kante zieht der Weg in Keh-
ren durch dessen Flanke zum flachen Gratrücken darüber 2870 m.ü.M.
Direkt am Kamm, links die Felsen der Südwand und rechts weniger steiles
Gelände mit schönem Obergabelhornblicken, führt der Weg zunächst weniger
steil auf das “Horu” zu. Wir erreichen die Weggabelung Punkt 2931 m.ü.M.
Hier könnte man rechts abbiegen und zur Staffelalp runterwandern. Diese
Option für unseren weiteren Wanderverlauf Richtung Schönbielhütte, hatten
wir auch ins Auge gefasst. Uns ist aber die Variante den Rucksack beim
Hotel Schwarsee zu deponieren, sympathischer gewesen. Streckenmäsig
sicher länger, dafür muss man die schweren Rucksäcke nicht bis hier hinauf
tragen. Auf den letzten knapp 300 Höhenmetern vom Hüttenweg, wird man
nochmals ordentlich gefordert, in vielen Zickzacks gelangt man so zur
Hörnlihütte 3260 m.ü.M.
Hörnlihütte
Der Berg ist berühmt. Der Berg macht Eindruck. Ist das Wetter schön, hat
der Hüttenwart in der Hörnlihütte volles Haus, der Ausgangspunkt für eine
Matterhornbesteigung über die Normalroute, drängeln sich die Bergsteiger.
Während des meist kurzen Sommer sind es Tausende, die sich den grössten
Wunsch ihres Lebens, den uralten Bubentraum erfüllen oder den Höhepunkt
ihrer Bergsteigerlaufbahn erklimmen wollen: Die Besteigung des markanten
Superzackens oberhalb von Zermatt. Eine unvergleichliche Atmosphäre her-
rscht bei der Hörnlihütte. Im Laufe des Nachmittags wechselt jeweils die
Kundschaft. Die leicht beschuhten Wanderer und frohgemuten Familien sind
ins Tal abgestiegen, Alpinisten mit ernstem Blick und schweren Rucksäcken
kommen herauf. Sie tragen gleichgültige Mienen zur Schau und verstecken
ihre Augen hinter dunklen Gletscherbrillen. Doch ihre Ruhe ist gespielt, im-
mer wieder müssen sie den Kopf in den Nacken legen und hinauf zum Berg
blicken, der ungeheuer massig gleich hinter der Hütte in den Himmel auf-
ragt. In ihrem Innern toben Stürme. Vieles geht den Männern – selten sind
es Frauen – durch den Kopf, wenn der Tag gekommen ist und sie auf der
Terrasse der Hörnlihütte stehen. Jetzt ist nichts mehr von Hochgefühl zu
spüren, sie sind Sklaven ihres Mutes geworden und unerwartete Beklem-
mung zieht sich um die Brust wie ein Ring aus Eisen. In solchen Momenten
ist der Mensch allein mit sich selbst. Da hilft nichts. Früh morgens, halb vier
Uhr. Der Countdown läuft. Schon lange bevor der Hüttenwart den Stromge-
nerator angeworfen hat, herrscht nervöses Taschenlampengeflacker und
Plastiktaschengeraschel. Noch einmal wird im Rucksack das Untere nach
oben und das Obere nach unten gekehrt. Sobald das Licht brennt, muss alles
schnell gehen. Anziehen, zur Toilette gehen. Das Zähneputzen erübrigt sich.
In der Stube würgen die Matterhornanwärter ein Stück Brot mit Konfitüre hi-
nunter und spülen mit Kaffee nach. Die Tasse noch in der Hand, wird ihnen
vom Bergführer das Seil umgebunden und schon umfängt sie kühle Dunkel-
heit – sie stehen draussen vor der Hütte. Die Zeit des Denkens, Grübelns,
Sinnierens ist vorbei, endlich kann gehandelt werden. Einmal mehr lichtert
die frühmorgendliche Lämpchenschlange das Matterhorn hinan. Einige wer-
den den Gipfel erreichen, einige werden vorher umkehren müssen. Auf die
oft gestellte Frage nach dem Sinn des Sinnlosen, ja des Gefährlichen, gibt es
am Fuss des Berges der Berge facettenreiche Antworten - oder gar keine.
Wenn ein Berg ruft, dann dieser. Berg- und Rettungsprofis bleibt oft nur, zu
Hilfe zu eilen. Und zu staunen: “Selbstüberschätzung gehört zu den häufig-
sten Unfallursachen am Matterhorn”, sagt der Hüttenwart, “Es ist unglaublich,
wie viele von denen, die da hochwollen, nicht imstande dazu sind.” So lange
es Menschen gibt, wird es solche geben, die Berge besteigen.
Auf der grossen Terrasse der Hörnlihütte geniessen wir einen Kaffee und
bestaunen diese grossartige Bergkulisse. Einfach super schön. Nach dieser
grandiosen Pause, nehmen wir den Abstieg unter die Füsse. Der Abstieg vol-
lzieht sich am gleichen Weg. Immer noch überwältigt von der grandiosen
Aussicht auf der Hörnlihütte, erreichen wir wieder das Hotel Schwarzsee
2588 m.ü.M. Wir verstauen die Sachen wieder in beide Rücksäcke, und
weiter geht unsere Wanderung. Unser Tagesziel ist nun die Schönbielhütte,
die leicht oberhalb des Zmuttgletscher auf einem Bielti (Buckel) thront.
Ein Stück westlich des Hotels liegt der malerische Schwarzsee 2552 m.ü.M.,
den wir nach paar Minuten erreichen. Vorbei an der kleinen Kapelle entfer-
nen wir uns nordwestwärts und erreichen über die Alp Hermetje bei Punkt
2530 m.ü.M. wieder ein kleiner See. Über die weitläufig sanften Hänge der
Stafelalp steigen wir in den Talgrund des Zmutttals ab. Wir biegen bei
den Weggabelungen Punkt 2408 m.ü.M. und Punkt 2392 m.ü.M. weder links
noch rechts ab und bestaunen während dem wandern das direkt vor uns er-
sichtliche Obergalbelhorn. Nach der Weggabelung Punkt 2306 m.ü.M. führt
der Wanderweg einen Rechtsbogen durch, und wir erreichen das
Bergrestaurant Stafelalp 2199 m.ü.M.
Bergrestaurant Stafelalp
Das gut besuchte Berghaus lassen wir rechts liegen und biegen links in
einen breiten Fahrweg ein. Über uns thront jetzt die Matterhorn-Nordwand,
in deren Angesicht wir den Kopf ganz schön in den Nacken legen müssen.
Taleinwärts Richtung Zmuttgletscher laufen wir nun über diese breite Kies-
strasse zu der Weggabelung Punkt 2189 m.ü.M. Hier biegen wir links ab
und erreichen die nächste Weggabelung 2183 m.ü.M. Hier biegen wir rechts
ab und erreichen über Punkt 2179 m.ü.M. den Zmuttbach, den wir überque-
ren. Über Punkt 2216 m.ü.M. überschreiten wir einen kleinen Staudamm der
das Schmelzwasser des Zmuttgletscher fasst, und über lange Stollen zum
Stausee Lac des Dix weiterleitet. Wir erreichen die andere Talseite und laufen
zu einer auffälligen Wasserfallstufe, an deren rechter Seite sich ein Bergweg
emporwindet. Auf Höhe der Stufe überrascht uns ein flacher Boden, wo wir
uns schon mal den Abzweig 2327 m.ü.M. für den folgenden Tag vormerken.
Hoch über uns schiesst die befindliche Ober -Gabelhorn-Südwand in den
Himmel. Über eine Brücke überschreiten wir den Arbenbach. Links von uns
die Zunge des Zmuttgletscher. Wo hier das Eis unter dem Schotter endet, ist
fast nicht auszumachen, wohl aber fallen die Schmelzwasser-Rückhaltebe-
cken auf, da auch dieses Wasser unterirdisch zur Grande Dixense geleitet
wird. Der Wanderweg führt nun alles leicht ansteigend taleinwärts.
Als nicht nur Zermatt autofrei war, sondern die ganze Welt, vor der ”kleinen
Eiszeit” im 17. und 18.Jahrhundert sollen zahlreiche Pässe um das Matter-
horn herum zugänglicher oder sogar ganz gletscherfrei gewesen sein. So
auch der Theodulpass oder der Col d’Herens. Daher waren sie wichtige
Übergange für die damalige Bergbevölkerung. Die Bewohner von Zermatt,
das damals Praborne hiess, überquerten regelmässig den Col d’Hérens,
um auf Wallfahrten nach Sion zu gelangen. Viele haben sich später im Val
d’Hérens, wo aufgrund einer Pestepidemie die Bevölkerung stark zurückge-
gangen war, niedergelassen, so dass im Jahre 1488 zwei Drittel der Ein-
wohner dieses Tals deutschsprachig waren. Im Jahr 1906 gab es sogar bis
ins letzte Detail ausgearbeitete Plane für eine Eisenbahnlinie Zermatt-Zinal
- Siders mit Tunnel unter dem Trifthorn hindurch, die jedoch nie gebaut
wurde. Heute verläuft die Sprachgrenze zwischen Turtmanntal und
Val d’Anniviers.
Der Weg führt uns nun zu den kleinen Seen von Hohle Bielen 2380 m.ü.M.
Kurz nach Hohle Bielen kann man wahlweise über die nördliche ausgese-
tzte Seitenmoräne des Zmuttgletscher weiter aufwärtslaufen, oder rechts
unterhalb im Tälchen zwischen Moräne und Bergstock. Nach dem letzten
kleinen See 2426 m.ü.M. führt uns der Wanderweg direkt auf dem Kamm
der Seitenmoräne, und westwärts weiter Richtung Schönbielhütte. Das Pa-
norama wird immer Hochalpiner. Geradeaus steht die Felseninsel Stockji
wo sich vier Gletscher treffen und linkerhand sieht man die nördliche Sei-
te des Matterhorn (die schönste Seite?). Auf der linken Seite das Massiv
des Monte Rosa und der Mischabelgruppe.
Es braucht keiner weiteren Worte. Bedeutet Schönbiel doch nicht “schönes
Bühel”? Die Berghütte Schönbiel ist die letzte Aufenthaltsmöglichkeit auf
der “Haute Route” Chamonix-Zermatt. Jedes zweite Jahr überwacht sie
auch das Rennen der berühmten “Patrouille des Glaciers” die Zermatt mit
Verbier in einer einzigen Etappe verbindet.
Direkt auf dem Kamm wandern wir weiter aufwärts, linkerhand das eindrucks-
volle Panorama der Matterhorn-Nordwand ständig im Blick. Unterhalb der
Hütte verlassen wir rechts abschweifend die Seitenmoräne, um über grosse
Kehren 2636 m.ü.M. steil an Höhe zu gewinnen bis wir dann die Schönbiel-
hütte 2694 m.ü.M. erreichen.
SAC Schönbielhütte
Die Lage der Schönbielhütte ist einmalig: Von Gletschern links und rechts
flankiert, thront sie auf ihrem Grashügel und überblickt die Matterhorn-
Nordwand und die imposanten Zacken des Dent d’Hérens. Die Schönbiel-
hütte ist einfach eingerichtet und bietet gemütliches Bergsteigerambiente
inmitten eindrücklicher Hochgebirgslandschaft.
Wir melden uns beim Hüttenwart an und beziehen unsere Schlafgemächer.
Da draussen noch sommerliche Temperaturen herrschen, beschliessen wir
uns draussen beim Brunnen zu waschen. Die Stockji-Felsinsel inmitten
zerrissener Gletscher, der Eisschild der Dent d’Hérens und die ungewohnte
Matterhorn-Perspektive bilden hier einen wunderbar hochalpinen Land-
schaftsrahmen. Sich bei so einer traumhaften Kulisse draussen zu waschen
ist ein spezielles Erlebnis, die man in all inclusive Ferien nicht erhält. Es
ist eine lustige Gruppe die danach zusammen das Nachtessen zu sich
nimmt. Das Essen ist eher dürftig. Wir lassen uns den Abend nicht ver-
derben und reden mit den anderen Anwesenden über Gott und die Welt.
Zufrieden gehen wir schlafen in der Hoffnung das nicht allzu viele
Schnarcher die Nacht zur Hölle machen.

Der Weg zur Hütte
erfordert keine
aussergewöhnlichen
Erfahrungen im
Hochalpinismus.
Unschwierige
Wanderung auf gut
markierten und
viel begangenen
Hüttenweg.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 6 Std. 18,4 km
ca.1460m Aufstieg
ca.1345m Abstieg
3260m höchster Punkt
2175m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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