Wallis - Geschrieben am Donnerstag, August 25, 2016 8:28 von Franco - 0 Kommentare

Bergwanderung Schönbielhütte – Zermatt

25.8.16

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergwanderung Schönbielhütte – Zermatt

Da wir die letzte Nacht auf der Schönbielhütte 2694 m.ü.M. verbracht haben,
können wir den Rückweg ins Tal gemütlich angehen und trotz der Länge in
vollen Zügen geniessen.
SAC Schönbielhütte
Von der Schönbielhütte gehen wir auf dem guten Steig in ein paar Kehren
2636 m.ü.M. zur linken Seitenmoräne des Zmuttgletschers hinab und haben
zur Rechten das eindrucksvolle Panorama der Matterhorn-Nordwand ständig
im Blick. Anfangs direkt auf dem Kamm der mächtigen Seitenmoräne, bald
wahlweise weiter am teilweise dann auch ausgesetzten Kamm, oder links
unterhalb im Tälchen 2426 m.ü.M. Zwischen Moräne und Bergstock, führt
der Weg bei Hohle Bielen 2380 an einigen kleinen Seen und Moore vorbei,
zur Einmündung des Arbentales. Rechts von uns die Zunge des Zmuttgle-
tscher. Wo hier das Eis unter dem Schotter beginnt, ist fast nicht auszuma-
chen, wohl aber fallen die Schmelzwasser-Rückhaltebecken auf, da auch
dieses Wasser unterirdisch zur Grande Dixense geleitet wird. Hoch über
unsere Köpfe befindet sich die Ober-Gabelhorn-Südwand. Nach der Brücke
über den Arbenbach erreichen wir die Abzweigung 2327 m.ü.M. zum Höh-
balmen-Höhenweg. Wie eingeplant wollen wir über den Höhbalmen-
Höhenweg zurück nach Zermatt, und biegen aus diesem Grund hier bei
dieser Weggabelung links ab. Mit einigen weiten Schleifen 2366 m.ü.M.
und 2546 m.ü.M. steigen wir nun über die Matten bergauf und erreichen
über Punkt 2604 m.ü.M. die Grasflanke von Arben, womit der eigentliche
Wiesenbalkon erreicht ist. Die Perspektive auf das Matterhorn wird immer
idealer. Nur mehr leicht aufwärts nähern wir uns Punkt 2726 m.ü.M. und
schneiden anschliessend fast höhengleich die kargen Hänge. Der Pfad hat
sich nun zu einem Höhenweg mutiert. Der Weg führt nun eine Weile ohne
grosse Höhendifferenzen ostwärts dahin, ab und zu mal eine seichte Rin-
nenstruktur 2741 m.ü.M. querend. Am Distelgufer 2718 m.ü.M. sind diese
vorübergehend steiler, ohne dass uns der gut ausgebaute Weg jedoch Pro-
bleme bereiten würde. Nach Ausgehen mehrerer seichter Hangbuchten wei-
tet sich das Gelände zur Terrasse von Höhbalmen, 2665 m.ü.M.
Am Höhbalmen gibt es dann aber nur ein Thema. Da ist er nun, das “Horu”,
der Berg der Berge, zu einem Mythos erstarrt. Es ist diese Form, die faszi-
niert, diese Abgesetztheit von den Nachbarbergen.
Beim Matterhorn ist es wie in einem Theater: Vorne die Bühne, auf der
sich inmitten der grandiosen Kulisse der Walliser Eiswelt die täglichen
Besteigungslust- und -Trauerspiele abspielen. Für einmal sind die Plätze
unten in der Estrade eher die billigen. Von Zermatt her sieht man zwar
einiges, aber nicht alles, der Winkel ist ein wenig ungünstig. Die besten
Plätze sind auf dem Balkon. Und einen solchen gibt es tatsächlich, als ob
die Natur extra daran gedacht hatte bei der Fertigstellung des Bühnenbil-
des. Es ist der Höhbalmen, eine Felskanzel, die sich tausend Meter über
Zermatt am Fuss des Untergabelhorns befindet, gerade tief genug, um
noch mit etwas Gras überwachsen zu sein, und hoch genug, dass der
Preis für diese Logenplätze angemessen ist. Noch ist er nicht in Form
eines Bahntickets zu entrichten, sondern in Form einiger Schweisstro-
pfen. Über Höhbalmen erfährt das Schauvergnügen eine weitere spekta-
kuläre Note, denn nirgends blickt man ungehinderter in die Nordwand
des Matterhorns: eine Idealperspektive! Komplett wird das Panorama
natürlich erst mit Dent d’Hérens, Breithorn, Lyskamm, Monte Rosa,
Rimpfischhorn und wie sie noch alle heissen. Das schneidige Oberga-
belhorn zeigt sich sogar von zwei ganz unterschiedlichen Seiten. Dabei
birgt der Höhbalmen-Balkon keine technischen Schwierigkeiten, nur
wenige Stellen sind etwas abschüssig. Das Kontrasterlebnis wird gewal-
tig sein, spätestens wenn man am Ende über die lebhaft bevölkerte Bahn-
hofsstrasse flaniert.
Vom Höhbalmen aus ist es möglich – weiterhin auf dem Höhenweg blei-
bend - nach Trift weiterzuwandern. Da wir aber im Gebiet von Trift andere
Wanderungen irgend einmal eingeplant haben, und wir nicht gerne zwei-
mal die gleiche Strecke wandern, biegen wir bei der Weggabelung auf Höh-
balmen 2665 m.ü.M. rechts ab, um über eine Abkürzung nach Alterhaupt
zu gelangen. Mit einem weinendem Auge verlassen wir Höhbalmen und
nehmen den Abstieg unter die Füsse.
Wenn von den schönsten Höhenwegen im Wallis und speziell rund um
Zermatt die Rede ist, darf Höhbalmen einfach nicht fehlen. Das ist der
Sonnenbalkon schlechthin vor dem Matterhorn! Frontalperspektive
kann man es auch nennen, denn das “Horu” bringt sich gegenüber mit
seiner Nordwand so beherrschend in Pose, als wolle es alle Blicke auf
sich vereinen und keinen Nebenbuhler dulden. Natürlich gibt es weiter
hinten im Hochtal von Zmutt auch noch eine ansehnliche Dent d’Hérens,
zudem ein Obergabelhorn, mit seiner grimmigen Südwand, sowie auf
Distanz die ganze weitere Zermatter Bergprominenz. Aber bei der Höh-
balmen­Traverse kann man wirklich von dem Matterhorn-Höhenweg
sprechen. Das Kernstück der Tour, der Gang über die Schafweiden von
Höhbalmen, erscheint als Inbegriff alter Herrlichkeit des Bergwanderns.
Wer dort oben weilt, möchte für den Moment gewiss an keinem anderen
Ort der Welt sein …
Über eine steile grasige Bergflanke verlieren wir über einen endlosen
Serpentinenweg an Höhe. Ausrutschen sollte man hier nicht, bei Nässe
sowieso nicht, ansonsten man praktisch ohne Aufprall direkt hinunter
nach Zermatt fallen würde. Während dem abwärts laufen geniessen wir
mit der notwendigen Vorsicht, einen besonders schönen Ausblick auf
Zermatt. Nicht zu übersehen ist die Trasse der Gornergratbahn, die in
weiten Schleifen über die Riffelalp zum Gornergrat führt. Auf der Höhe
von Punkt 2228 m.ü.M. zieht der Bergweg nun talauswärts. Bei der
Weggabelung 2125 m.ü.M. wandern wir weiter geradeaus jetzt durch
lichten Lärchenwald und erreichen über einen Waldweg Alterhaupt
1961 m.ü.M. Beim Bergrestaurant Edelweiss legen wir eine Kaffee-
pause ein.
Bergrestaurant Edelweiss
Ein sehr einfaches Berghotel, doch ein Haus voller Geschichte. Ein Ort,
an dem schon Sommerfrischler der Belle Epoque den Blick auf Zermatt
genossen haben, Und der Blick auf Zermatt ist wirklich traumhaft schön.
Über einen steilen, bewaldeten Hang verlassen wir nach der schönen
Kaffeepause die Aussichtsterrasse von Alterhaupt. Über einen breiten
Pfad geht es in den schluchtartigen Taleinschnitt des Triftbaches hin-
unter. Rechts vom Bach vollziehen wir noch etliche Kehren, verlieren
schnell an Höhe, durchqueren bei Bodmen ein Wiesenhang, und errei-
chen beim Café du Pont, die Bahnhofstrasse von Zermatt 1616 m.ü.M.
Ein Kontrast, wie er ausgeprägter kaum sein könnte: hier die Shopping
-Meile von Zermatt, und noch vor nicht allzu langer Zeit, weit oben auf
der Terrasse von Höhbalmen. Hier unten in den Schaufenster gibt’s je-
den Luxus für die reichen, oben den fantastischen Blick für alle, und
gratis dazu.
Wir spazieren durch das Dorf Richtung Bahnhof. Für eine andere Wan-
derung ist es zu spät. Jetzt aber schon ins Hotel zu gehen, wollen wir
auch nicht. Wir entschliessen uns spontan für eine Zugfahrt hinauf
auf den Gornergrat.
Gornergratbahn
Was für eine traumhafte Aussicht! Der Gornergrat befindet sich zwischen dem
Gornergletscher und dem Findelgletscher und bietet eine Sicht auf mehr als
20 Viertausender, darunter den Monte Rosa, das Matterhorn und den Liskamm.
Wir betrachten nicht nur die schöne Bergkulisse sondern auch den Bergweg,
der zur Monte Rosa Hütte führt. Die Wanderung zu dieser Hütte, werden wir
- zu diesem Zeitpunkt wussten wir es noch nicht – ein paar Tage später unter
die Füsse nehmen. Zurück in Zermatt besteigen wir den Zug der uns nach Täsch
zurückfährt. Mit dem Auto fahren wir danach bis nach St.Niklaus. Im Hotel
La Réserve beziehen wir unser Zimmer. Zimmer und Bad sind riesig, sauber
und schön eingerichtet. Wir sind froh etwas schönes und bezahlbar in der
Umgebung von Zermatt gefunden zu haben.
Hotel La Réserve
Das Nachtessen war auch sehr gut. Zufrieden schlafen wir im grossen Bett ein,
und träumen vom Topali-Weisshorn­Höhenweg.

Bestens ausgebauter
Höhenweg, die für
halbwegs trittsichere
keinerlei Schwierigkeiten
bietet.
Insgesamt gutmütige
Bergwanderwege zumeist
im Mattengelände mit
einigen abschüssigen
Passagen, für die
Trittsicherheit und
Schwindelfreiheit
vorteilhaft ist.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 4 1/2 Std. 13 km
ca.560m Aufstieg
ca.1630m Abstieg
2749m höchster Punkt
1616m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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