Alpstein/Ostschweiz/Liechtenstein - Geschrieben am Samstag, Mai 26, 2018 19:26 von Franco - 0 Kommentare

Bergtour Sargans – Leiterweg – Gonzen – Palfries

26.5.18

Alle Fotos zu dieser Tour unter diesem Link ersichtlich:
Bergtour Sargans – Leiterweg – Gonzen – Palfries

In den letzten Jahren stach uns der Gonzen immer wieder in die Augen, als wir je-
weils auf der Autobahn Richtung Zürich fuhren. Wir sagten uns jedes mal irgend-
einmal möchten wir dort oben stehen.
Nun war es heute soweit. Mit dem Auto fuhren wir bis nach Sargans 482 m.ü.M. Park-
plätze in der Nähe des Schlosses sind Mangelware. Schlussendlich fanden wir einen
gekiesten Parkplatz vis-à-vis vom Restaurant El Gusto (ehemals Rose). Wir schultern
unsere Rucksäcke und laufen der Strasse entlang hinauf zum Schloss 506 m.ü.M.
Leider hatte das Schloss noch geschlossen, eine Kaffeepause kam also nicht in Frage.
Vom Schloss führt ein Natursträsschen durch einen kleinen Laubwald, zur rechten
Seite ein Feld mit Weinreben. Der Wanderweg ist gut ausgeschildert und kürzt jeweils
die grossen Strassenkehren bei Unterprod 925 m.ü.M. und Oberprod 674 m.ü.M. Der
Höhenunterschied von gut 1300 Metern kommt dann auch vom Anfang an stark zum
Tragen. Zum Teil geht’s schon ganz schön stutzig hoch. Wir wandern auf direktem
Weg der senkrechten Felswand des Gonzen zu. Diese Felswand ist schon von weiten
zu sehen, wenn man von Richtung Chur oder Zürich kommt. Diese grandiose Felsfor-
mation war es auch die uns dazu bewog auf diesen Berg hinauf zu wandern. Wir lassen
die letzten Bauernhöfe hinter uns, und tauchen in den Lauiwald bis zur Weggabelung
Punkt 730 m.ü.M. hinein. Beim Wegweiser wird schon mit einer weiss-blau-weisser
Tafel darauf hingewiesen das der Leiternweg nicht für alle Wanderer geeignet ist. Um
zum Leiternweg zu gelangen, zeigt hier der Wegweiser nach rechts. Wir wollen aber
die Kapelle Erzbild besuchen. Aus diesem Grund biegen wir hier links ab. An und für
sich ist es egal ob man nach rechts oder links abbiegt. Die Wege vereinen sich beim
Staatswald wieder. Der nun nicht mehr steile Weg ist breit und verläuft mitten durch
den schönen Laubwald von Lauiwald. Immer wieder können wir geschnitzte Holzfi-
guren -die Tiere vom Wald darstellen- bestaunen. Sie sind ausserordentlich schön
geschnitzt und verarbeitet, echte Meisterwerke.
Wir erreichen Punkt 789 m.ü.M. und zugleich das Ende der breiten Forststrasse. Der
Wanderweg, der nun zugleich auch ein Kreuzweg ist, ist nun schmal und steil. Schon
nach ein paar Minuten erreichen wir die kleine Kapelle Erzbild, die sich mitten im
Wald befindet. Nach einer kurzen Pause geht es weiter. Über Wurzeln, Stock und
Stein gewinnen wir nun steil an Höhe. Im Staatswald erreichen wir die Weggabelung
Punkt 965 m.ü.M. Von rechts zieht die Kiesstrasse herauf, wo wir vor kurzer Zeit
links abgebogen sind. Über zwei langgezogene Spitzkehren geht nun der Aufstieg
durch den lichten Staatswald. zwischendurch bleiben wir stehen und geniessen die
schönen Ausblicke ins Rheintal und Heidiland. Zwischendurch zweigen links und
rechts, kleine Pfade ab. Wir befinden uns in einem ehemaligen Bergwerkgebiet. In
den noch jetzt vorhandenen Stollen wurde früher Erz abgebaut. Die Schienen der
Förderwagen in der Bergmannssprache (Hund) genannt, sind zum Teil noch ersicht-
lich. Ein Verlaufen ist nicht möglich. Der Wanderweg ist weiterhin gut ausgeschildert.
Vorbei an Punkt 1109 m.ü.M. erreichen wir die Weggabelung beim Cholplatz unter-
halb der uns überragenden Felswand des Gonzen. Geradeaus zeigt uns ein altes ver-
rostetes Schild das der direkt weiter aufwärtsführende Wanderweg, zur Leiter führt.
Die Leiter ist das Highlight dieser Wanderung. Ein bisschen Nervenkitzel ist nun an-
gesagt. Von jetzt an ist der Weg nun weiss-blau-weiss markiert und nur für Geübte
geeignet. Der Wanderweg führt uns ziemlich steil weiter aufwärts, bis vor uns die
senkrecht abfallende Planggwand erscheint. Diese Felswand gilt es nun zu durchque-
ren. Der Wanderweg ist nun sehr schmal, kaum breiter als ein Mensch. Ein kreuzen
mit anderen Wanderer nicht möglich. Ein Stahlseil zur Linken vermittelt dann auch
etwas Sicherheit, während zur Rechten der Blick in die Tiefe fällt. Schwindelfreiheit
und Trittsicherheit sollte nun vorhanden sein. Der “Weg” durch die steile Felswand
ist aber gut ausgebaut. Am Ende des Seils dann der aufregendste Teil der Tour: die
zwei Leitern, von einer kleinen Plattform getrennt. Von unten schaut die Leiter Atem-
beraubend aus, doch sobald man drauf ist, ist alles halb so wild. Rasch wird die erste
Leiter überwunden. Auf der Plattform geniessen wir eine sehr schöne Aussicht. Hat
man danach auch die zweite Leiter überwunden, steht man mit beiden Füssen im
Älpliwald. Die weiss-blau-weisse Markierung scheint uns im Nachhinein ein bisschen
übertrieben. Dient aber vermutlich dazu, das nur schwindelfreie den Leiterliweg unter
die Füsse nehmen. Der weitere Aufstieg führt nun steil hinauf durch den Älpliwald.
Bei Regen kann es hier sicher ein bisschen rutschig sein. Die nun wieder weiss-rot-
weisse Markierung, leitet einem sicher durch den Wald, und danach endgültig durch
offenes Weideland zur Alphütte von Älpli. Bei dieser Alphütte könnte man Einkehren,
und auf der Bank draussen, die traumhafte Aussicht geniessen. Die Aussicht ist einfach
phantastisch das ganze Rheintal kann man bestaunen. Die Aussicht reicht sogar bis
zum Bodensee. Da wir aber alles in den Rucksäcken mitgenommen haben, wandern
wir weiter. Direkt hinter der Alphütte führt der offizielle Wanderweg weiter über den
Rieterwald, Neustadel, Rieterhütten um dann Über die Alp Folla hinauf zum Gonzen
zu führen. Einen riesigen Umweg der sicher eine Stunde mehr in Anspruch nimmt.
Direkt hinter der Alphütte biegt vom offiziellem Wanderweg, links eine Wegspur ab.
Über eine grosse Alpweide führt die Abkürzung uns zu einer langen Steinmauer, die
wir eine Zeitlang folgen. Wegspur ist gut ersichtlich. Ein Verlaufen ist praktisch nicht
möglich, der Gonzen zeigt uns die Richtung an, alles gerade aufwärts. Über diese Alp-
wiese machen wir schnell Höhenmeter gut und erreichen problemlos die kleine Hütte
bei Wang. Von rechts zieht die Alpstrasse von den Rieterhütten hinzu. Bei der kleinen
Hütte zieht der Wanderweg -nun wieder sehr deutlich ersichtlich- ein bisschen links
weg, und führt uns direkt zur spektakulär über uns stehenden Felswand des Gonzen.
Man kann es kaum glauben das ein normaler Wanderweg hinauf zum Gipfel führt.
Eine grosse Blumenpracht empfängt uns. Schlüsselblumen, Alpen-Küchenschellen,
Enziane, kleines Alpenglöckchen, Kugelblume usw. Frühsommer in den Bergen im-
mer wieder etwas ganz spezielles wenn die Blumen in der gesamten Pracht blühen.
Der Wanderweg zieht nun rechts in einen Legeföhrenwald und führt uns über diverse
Serpentinen, und durch Lawinenverbauungen hindurch weiter aufwärts, der Gipfel
rückt in greifbarer Nähe. Im Frühsommer kann hier noch Schnee liegen und nach
einer längeren Regenperiode rutschig sein. Ausgesetzt ist der Wanderweg aber nie.
Dann urplötzlich steht das Gipfelkreuz vor uns 1829 m.ü.M.
Der Tiefblick über den unvermittelt abbrechenden Fels hinunter nach Sargans ist
Atemberaubend. Praktisch das ganze Rheintal ist zu sehen. Lichtenstein und Vorarl-
berg. Der Bodensee und der Walensee. Auch die Berg-Kulisse ist Grandios. Diverse
Berge erkennen wir, die wir schon besteigen haben. Alvier, Regitzer Spitz, Falknis,
Pizalun, Haldensteiner Calanda usw. Die Gebiete um den Sardona und Weisstannen-
tal das wir erwandert haben. Das Rätikon das wir auch erwandert haben. Wir stehen
neben dem Gipfelkreuz staunen, und fühlen uns bestätigt, das die Wanderung auf
dem Gonzen eine richtige Entscheidung war.
Nach der Gipfelrast machten wir uns auf den Abstieg. Nur kurz ist der Abstieg gleich
wie der Aufstieg. Kurz unterhalb vom Gipfel biegen wir bei der Weggabelung links ab
und wandern auf einfachem Wanderweg hinunter zur Alp Folla 1668 m.ü.M. Auf einer
Alpstrasse weiter absteigend erreichen wir danach die Rieterhütten 1579 m.ü.M. Beim
Bauernhof biegen wir links ab und wandern nun wieder eher steil aufwärts über die
Alp Riet und an Punkt 1638 m.ü.M. vorbei. Weiter über Weideland erreichen wir kurz
vor dem Übergang bei Chamm (grosser gebührenpflichtiger Parkplatz), die geteerte
Alpstrasse die uns danach zur Bergstation der Palfriesbahn brachte.
Palfries
Da zwingend die Fahrt vorgängig reserviert werden muss, mussten wir nur eine kurze
Zeit warten, bis wir unsere reservierte Plätze in der Seilbahn beziehen konnte. Wie die
ganze Wanderung, war auch die Fahrt hinunter ins Tal nach Ragnatsch eine Augenweide.
Mit dem Bus fuhren wir danach zurück nach Sargans.

Traumhafte Wanderung.
Viele Höhenmeter sind
zu bewältigen, wenn
man diese Variante wählt.
Das Teilstück beim
Leiternweg ist trotz
sehr guter Sicherung
ausgesetzt, und nur
für Schwindelfreie zu
empfehlen.
Wunderschöne Aussicht
vom Gipfel.

Tourenblatt mit Wanderkarte und Höhenprofil
Link zu den anderen Wanderungen
Für die ganze Strecke benötigten wir ca. 4 Std. 9,8 km
ca.1470m Aufstieg
ca.240m Abstieg
1829m höchster Punkt
482m tiefster Punkt

Über einen Eintrag in unserem Gästebuch
Link zum Gästebuch
würden wir uns freuen

Manuela & Franco



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